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Patienten mit mehr Service binden

Mehr Praxen bei weniger Kunden - Insolvenzen »üblicher Kreislauf«


Zu dem Bericht: »240 Arztpraxen in Insolvenz«:

Obwohl die betreffenden Artikel auf Seite 2 scheinbar zunächst nicht im Zusammenhang zu stehen schienen: Die (deutsche) Bevölkerung schrumpft stetig, im vergangenen Jahr um 50 000 Einwohner, und Arztpraxen gehen in Insolvenz. Es ist sicher keine ausschließliche Erklärung, aber bei etwa 1500 Patienten je Arztpraxis bedeuten diese Angaben für mich rein rechnerisch, dass seit 2004 etwa 33 Kassenarztpraxen in Deutschland die Kunden fehlen.
Zudem sind in den letzten Jahren die Ärzte- und Praxiszahlen ständig gestiegen, sind die Arbeitsunfähigkeits- und damit Behandlungszeiten gleichzeitig zurückgegangen. Die Insolvenzen sind also zumindest zum Teil Ergebnis eines im Geschäftsleben durchaus üblichen Kreislaufs: Sinkt die Kundenzahl und steigt die Zahl der Leistungsanbieter, bleibt für jeden eben weniger übrig. Das Fell des Bären kann nur einmal verteilt werden. Wer würde darüber nicht den Kopf schütteln, wenn etwa der Inhaber eines Installateurgeschäfts auf der Straße protestieren würde, nur weil sich ein zweiter Installateur im gleichen Ortsteil selbständig gemacht hat -Ê im Gesundheitswesen aber erreicht man in der gleichen Situation erhöhte Aufmerksamkeit.
Vielleicht sollte die Ärzteschaft auch einmal darüber nachdenken, wie durch Serviceverbesserung (und das bedeutet nicht nur vermehrtes Anbieten von privat zu bezahlenden Leistungen) eine erhöhte Patientenbindung erreicht werden kann.
KLAUS EVERS
33824 Bielefeld

Artikel vom 16.02.2006