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Deutsche Muslime
wollen helfen

Kein Lebenszeichen von Entführten

Aachen (dpa). Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayyub Axel Köhler, hat der Bundesregierung Hilfe im Fall der beiden im Irak entführten Deutschen angeboten.
Ayyub Axel Köhler. Foto:dpa

»Wir haben vielleicht Möglichkeiten, die andere nicht haben. Dazu sind wir bereit«, sagte Köhler gestern.
Ein 72-stündiges Ultimatum der Geiselnehmer war verstrichen, ohne dass deutsche Behörden Kontakt zu den Entführern aufnehmen konnten. Köhler sagte dazu: »Verwunderlich ist es schon, dass die Bundesregierung mit all ihren Diensten und einem Krisenstab, der hervorragend gearbeitet hat, das nicht geschafft hat.« Das mache die Beurteilung der Situation schwierig. Die Situation mache ihn besorgt, sagte Köhler. »Man fragt sich, was unterdessen mit den Geiseln geschehen ist.« Wenn der Zentralrat auf »irgendeinem Weg« helfen könne, werde er das tun.
Köhler ist seit Sonntag neuer Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Der 67-Jährige wurde in Stettin (Szczecin) geboren. Nach seiner Flucht in den Westen trat er 1963 zum Islam über. »Ich war in Baden-Württemberg und da war ich selbst deutscher Ausländer und habe dort meine ersten Kontakte zum Islam gefunden«, sagt der Geowissenschaftler.
Von 1999 bis 2004 war Köhler FDP-Kommunalpolitiker in Köln. Seit 2000 ist er stellvertretender Vorsitzender des Landesfachausschusses für religiöse Fragen der NRW-FDP.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte gestern in Berlin, in dem Entführungsfall René Bräunlich (31) und Thomas Nitzschke (28) sei man noch keine entscheidenden Schritte weitergekommen. Am Abend bekundeten die Bürger Leipzigs - Heimatstadt der Entführten - erneut mit einer Mahnwache ihre Solidarität mit den Irak-Geiseln.

Artikel vom 07.02.2006