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Der Hamas-Kurs

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Dass der Hamas-Führer Chaled Meschaal am Freitag erneut die Anerkennung Israels ausgeschlossen hat, kommt nicht überraschend. Allerdings lässt seine Wortwahl zur Möglichkeit einer langfristigen Waffenruhe mit den Israelis aufhorchen, »Wenn sie (die Israelis) bereit sind, eine langfristige Waffenruhe als grundsätzliche Basis zu akzeptieren, dann sind wir bereit, mit Ihnen über die Bedingungen für eine solche Waffenruhe zu verhandeln.« Das stellt zwar keinen Politikwechsel der Hamas dar, könnte aber als Ansatz zu einer vorsichtigen Annäherung sein verstanden werden.
Dass Meschaal den Bemühungen der USA und Europas, Druck auf seine Organisation auszuüben, eine klare Absage erteilt, ist auch nicht überraschend. Das mögliche Ausbleiben von Hilfsgeldern der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union an die palästinensische Autonomiebehörde könnten die Hamas-Verantwortlichen kompensieren. In erster Linie käme der Iran in Frage. Präsident Mahmud Ahmadinedschad würde der Hamas, einem Erzfeind Israels, nur zu gern als Partner zur Verfügung stehen. So wollen die USA in Sorge um eine solche Entwicklung die Hilfe für die Palästinenser noch nicht stoppen.
Ob die Hamas, wenn sie die Regierung stellt, wirklich pragmatischer werden wird, ist nach wie vor eine offene Frage. Von der Beantwortung dieser Frage wird die Zukunft des Nahen Ostens abhängen. Friedhelm Peiter

Artikel vom 04.02.2006