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Graue Maus auf schwarzem Brett


Mannheim (Reuters/dpa). Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat empfohlen, bei der umstrittenen Groß- und Kleinschreibung von Wörtern künftig den Wortsinn stärker in den Vordergrund zu stellen und die Schreibweise von der Betonung abzuleiten. Der Ratsvorsitzende Hans Zehetmaier sagte am Freitag in Mannheim, bei der Groß- und Kleinschreibung von einzelnen Wörtern müsse die Betonung berücksichtigt werden. Als Beispiele nannte er das »Schwarze Brett« als Synonym für eine Mitteilungstafel. Auch die Kleinschreibung sei möglich, wenn allein die Farbe gemeint sei. Gleiches gelte für die »Graue Maus«. Entsprechend solle »ich habe Angst« und »mir ist angst« geschrieben werden. Bei einigen Schreibregeln spricht sich der Expertenrat hingegen für verbindliche, neue Schreibweisen aus. Statt »Pleite gehen« soll es künftig »pleitegehen« heißen, statt »Spitze sein« künftig »spitze sein«. Bei »jenseits von gut und böse« spricht sich der Rat für die Schreibweise »jenseits von Gut und Böse« aus.
Die Rechtschreibreform war am 1. August vergangenen Jahres in 14 der 16 Bundesländer in Kraft getreten. Nur in Bayern und Nordrhein-Westfalen gilt noch die Übergangsregelung. Bayern kündigte an, die überarbeitete Rechtschreibreform übernehmen zu wollen. Über die vorgeschlagenen Änderungen muss noch die Kultusministerkonferenz entscheiden.

Artikel vom 04.02.2006