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Die Platzeck-Debatte

Mehr als »Nebengeräusche«


Natürlich bemüht sich die SPD-Spitze, eine innerparteiliche Diskussion um ihren neuen Parteivorsitzenden gerade einmal 100 Tage nach dessen Amtsantritt eiligst als »überflüssig« abzutun. Vor den Landtagswahlen in drei Bundesländern stören solche »Nebengeräusche« die Wahlkämpfer.
Doch während Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Union in den Umfragen ständig zulegen, dümpelt die SPD in der Gunst der Wähler vor sich hin. Da macht zwar SPD-Vizekanzler Franz Müntefering Schlagzeilen mit der »Rente mit 67« und entfesselt damit heftige Debatten, der SPD-Chef Matthias Platzeck hingegen kommt in der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich nur am Rande vor. Vor diesem Hintergrund ist die Forderung von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit zu verstehen, Platzeck müsse der Partei jetzt ein schärferes Profil geben, um in der großen Koalition bestehen zu können.
Sollten die Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen Ende März ihre Ziele erreichen, wird in der Partei erst einmal wieder Ruhe einkehren. Wenn nicht, dann hat nicht nur Platzeck ein Problem. Auch die Bundeskanzlerin dürfte sich dann auf ein rauheres Koalitionsklima einstellen. Friedhelm Peiter

Artikel vom 07.02.2006