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Untreue-Verdacht
ausgeräumt

Windhorst-Verfahren eingestellt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Rahden/Berlin (WB). Erfolg für Lars Windhorst (29): Die Staatsanwaltschaft Berlin hat eines von vier Ermittlungsverfahren gegen den einstigen deutsche Vorzeigeunternehmer aus Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) eingestellt.
Erster Teilerfolg: Unternehmer Lars Windhorst (29).
Windhorst, der privat und auch für viele seiner Firmen bereits Insolvenz anmelden musste, war in einer Strafanzeige des Hamburger Klinikbetreibers Ulrich Marseille verdächtigt worden, Geld veruntreut zu haben. In diesem Fall habe sich keinen hinreichender Tatverdacht gegeben, sagte am Freitag Oberstaatsanwalt Frank Thiel dieser Zeitung.
Noch nicht abgeschlossen sei hingegen das Hauptverfahren wegen Millionen-Betruges gegen Windhorst. Das Verfahren war bereits Anfang 2004 nach einer Strafanzeige von Marseille eingeleitet worden. Marseille hatte dem Jungunternehmer im Jahr 2001 ein Privatdarlehn von 20 Millionen Mark gewährt, das bis heute nicht zurück gezahlt wurde.
Ebenso gebe ein weiteres Untreueverfahren sowie ein Verfahren wegen Insolvenzdelikten, sagte Thiel. Der Verdacht auf diese Straftaten hätten sich aus dem Insolvenzverfahren über die Windhorst Capital Holding GmbH in Berlin ergeben.
Aus den Ermittlungen gegen den Jungunternehmer hätten sich aber auch Hinweise auf Straftaten des Klinikbetreibers Marseille ergeben, sagte am Freitag Windhorsts Anwalt Robert Unger dieser Zeitung. Die Staatsanwaltschaft habe bereits Ermittlungen eingeleitet.
Nach Angaben von Unger werde Marseille beschuldigt, den Privatkredit über 20 Millionen Mark in der Bilanz einer seiner Firmen versteckt zu haben. Marseille habe beabsichtigt, das Privatdarlehn geschäftlich als Verlust abzuschreiben. Die Staatsanwaltschaft werfe dem Klinikbetreiber ferner vor, beim Verkauf von Aktien Kurse manipuliert zu haben.
Windhorst ist heute Geschäftsführer einer Vermögensgesellschaft, der Vatas Holding GmbH in Berlin. Er hatte bereits mit 16 Jahren begonnen, ein weltweites Firmenimperium aufzubauen.

Artikel vom 04.02.2006