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Sönke Tuchel singt ein Loblied auf die Stadthalle: »Ein tolles Foyer, zwei unterschiedlich große Säle, eine gute verkehrliche Anbindung.« Wenn nun auch noch die geplante Erweiterung Wirklichkeit werden würde, dann wäre das Ganze so gut wie perfekt.
Der »Gastico«-Chef strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Man spürt aus seinen Worten die Begeisterung für den Beruf, für die Aufgabe. Dem Mann macht es schlicht Spaß, eine Gala, ein Bankett oder einen Empfang zu arrangieren, bei denen die Menschen sich wohlfühlen.
Schon als Pennäler hat der gebürtige Bremer ab und an in Hotels gejobbt - und war gefangen von der ganz besonderen Atmosphäre. Im noblen Kölner »Excelsior«-Hotel Ernst begann er seine Laufbahn. Die berufliche Biographie Sönke Tuchels verzeichnet erste Häuser in ganz Europa. Die Erfahrungen seien gerade in der Hotellerie ungeheuer wichtig, sagt er: »Wer weiß, wie ein Franzose frühstückt oder ein Engländer, der wird ihn auch als Gast in Deutschland so bewirten können, dass er sich wie zu Hause fühlt.« Seit 2000 führt Tuchel das Gütersloher »Parkhotel« und leitet die angeschlossenen gastronomischen Betriebe unter dem Dach des Bertelsmann-Konzerns.
Wer als Hoteldirektor oder Gastronomiechef erfolgreich sein wolle, müsse sensibel sein, sagt Tuchel. Die Menschen sehnten sich nach einem besonderen Flair. Es komme darauf an, eine Atmosphäre aufzufangen und in die richtige Richtung zu stoßen. Beispiel? »Wenn eine Hotelhalle nervös ist, werden auch die Gäste nervös. Und das muss nicht sein.« Eine zweite bedeutsame Tugend sei, sich selbst zurückzunehmen, in den Hintergrund zu stellen: »Die uneingeschränkte Aufmerksamkeit gehört dem Gast.«
Die gastronomische Betreuung der Bielefelder Stadthalle, die »Gastico« vor einem knappen Jahr übernommen hat, sei eine Herausforderung und »alles andere als ein Waldspaziergang«, sagt Tuchel. »Wir haben uns zunächst auf die Räumlichkeiten, auf die Wege, auf die ganz spezifischen Bedingungen einstellen müssen.« Erforderlich sei zudem eine ausgefeilte Logistik. Man arbeite mit Checklisten, die ständig aktualisiert würden. Vorbild seien die Luftfahrtgesellschaften, die auf diesem Gebiet über große Erfahrung verfügten: »Da haben wir viel gelernt.«
In der Stadthalle gilt es ein breites Spektrum abzudecken. Das reicht von der 20-minütigen Konzertpause, in der 2000 Menschen ein Getränk oder einen Imbiss zu sich nehmen möchten, bis zum großen Ball mit aufwendiger Küche und dem Anspruch, einen perfekten Service zu bieten. Das Lob, das sein Team nach dem »Ball der Wirtschaft« geerntet hat, wertet Tuchel als Beleg dafür, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Es freut ihn, dass das »Gastico«-Konzept in Bielefeld ankommt. Nicht nur in der Stadthalle. »Der DSC Arminia hat uns mit der Betreuung des VIP-Bereichs beauftragt, und das ist für uns zu einem wichtigen zweiten Standbein geworden.«
Sönke Tuchel rechnet mit einem guten Jahr 2006. Es gelte, die Position zu halten und auszubauen. Auch diese Herausforderung nimmt er gern an.

Artikel vom 04.02.2006