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Nicht so viel Staub aufwirbeln

Wichtig nicht nur für Allergiker: gute Tipps, um die Raumluft zu verbessern

Wer gesund ist, kann schlechte Luft in der Wohnung durchaus mit Sprays, Duftgels, Duftkerzen oder Räucherstäbchen überdecken, ohne darunter zu leiden. Allergieanfällige Menschen und Asthmatiker müssen das Übel dagegen an der Wurzel packen. Dafür gibt es technische Geräte. Aber auch eigene Umsicht kann helfen, das Wohlbefinden in den vier Wänden zu verbessern.

Die Kommission »Innenraumlufthygiene« des Umweltbundesamtes warnt vor einem übermäßigen Einsatz von Riech- und Aromastoffen in Innenräumen. Gesundheitliche Probleme seien nicht auszuschließen.
Kopfweh, Übelsein oder Schlafbeschwerden, unter denen immer mehr Bewohner zu leiden haben, sind aber selten auf nur einen Störenfried zurückzuführen. Es kann eine Hausstauballergie sein, bei der es sich um eine Überempfindlichkeit auf bestimmte Eiweiße in der Hinterlassenschaft - dem Kot - von Hausstaubmilben handelt. Milbenkot-Allergiker reagieren mit Augentränen, laufender Nase, Niesanfällen und Husten, in schwerwiegenden Fällen mit Asthma und Atemnot.
Meistens ist es aber die Summe mehrerer Belastungsfaktoren, die gesundheitliche Irritationen hervorruft: neben den Hausmilben zum Beispiel eine geballte Ladung aus Formaldehyd, das von Möbeln ausdünsten kann, Lösungsmittel, die sich aus Wandanstrichen verselbständigen, oder aggressive Stoffe von Reinigungsmitteln.
Für Allergiker ist Staubsaugen mit herkömmlichen Geräten ohne Spezialfilter eigentlich unverantwortlich. Inzwischen gibt es Staubsauger mit milbenkot- und pollendichten Mikrofiltern, die verhindern, dass das Sauggut lediglich gleichmäßig in der Wohnung verteilt wird. Die Abluft dieser Geräte soll 20-mal sauberer sein als die umgebende Raumluft. Gleichzeitig ist das Öffnen aller Fenster und »auf Durchzug stellen« sehr zu empfehlen.
Damit der Hausputz künftig noch hygienischer verläuft, gibt es seit geraumer Zeit zentrale Staubsaugsysteme. Hier steht der Staub aufnehmende Behälter nicht in Form des Staubsaugers dicht neben dem Bewohner, sondern im Keller. Die Anschaffungskosten belaufen sich für ein Einfamilienhaus mit zwei Geschossen auf etwa 1500 Euro. Hinzu kommen Installationskosten, die je nach Region 400 bis 500 Euro betragen. Über das Branchentelefonbuch lassen sich einschlägige Fachfirmen ermitteln.
Als Sofortmaßnahme für eine bessere Raumluft können alle Matratzen in dem Zimmer, in dem der Allergiker schläft, vollständig mit Plastikfolie umwickelt werden. Diese Schlafunterlagen sind ein Sammelbecken der Hinterlassenschaft von Milben. Statt der Plastikfolie gibt es im Handel auch milbenkotdichte Matratzenbezüge. Sie sind wasserdampf- und luftdurchlässig.
Neuerdings können auch spezielle »Katalysatoren« in Heimtextilien eingesetzt werden, die schädliche oder stinkende Substanzen in harmlose Stoffe umwandeln. Am wirkungsvollsten sind Katalyse-Textilien für die Fensterdekoration.
Oft ist es recht teuer, die Raumluft durch eine umfassende Sanierung zu verbessern. Wüstenrot empfiehlt daher, zunächst die dringendsten Probleme mit einem Bündel von Sofortmaßnahmen anzugehen:
l Alles vermeiden, was Staub aufwirbelt und anzieht.
l Glatte Bodenoberflächen beim Reinigen nur nass aufwischen - nicht fegen.
l Alte Teppiche sind Staubfänger. Reinigen nur mit Nasssauggeräten (in Baumärkten ausleihbar).
l Beim Kauf neuer Sitzmöbel auf glatte Bezüge achten - keine textilen Oberflächen, keine Veloursware.
l Bei Wand- und Deckenanstrichen auf lösungsmittelfreie Qualitäten achten.
l Zu jeder Jahreszeit mehrmals am Tag gut durchlüften.

Artikel vom 11.02.2006