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Neue Ansätze bei
Alters-Sehverlust

Tagung der Augenärzte in Bielefeld


Bielefeld (sas). Die altersabhängige Makula-Degeneration, bei der die Stelle des schärfsten Sehens im Auge langsam zugrunde geht, ist eine Hauptursache für eine Sehbehinderung im Alter. Die Therapiemöglichkeiten sind nach wie vor beschränkt, es gibt allerdings neue hoffnungsvolle Ansätze. Die 168. Versammlung der Rheinisch-Westfälischen Augenärzte befasst sich in ihrer Tagung an diesem Wochenende unter anderem mit neuen Behandlungsmöglichkeiten der Makuladegeneration.
Ihre Ursachen, erklärt Prof. Dr. Reinhard Burk, Chefarzt der Augenklinik der Städtischen Kliniken Rosenhöhe und Gastgeber von etwa 500 Tagungsteilnehmern, sind nach wie vor unklar. »In der Diskussion sind die Ernährung und die Umwelt, in Industrieländern scheint die Sonneneinstrahlung eine Rolle zu spielen, zudem gibt es eine familiäre Häufung.«
Unterschieden wird zwischen trockener und feuchter Makuladegeneration. Erstere versucht man mit hochdosierten Vitamin- und Spurenelementencocktails zu stabilisieren, für die feuchte, bei der die Neubildung von Gefäßen an der Stelle des schärfsten Sehens das Problem darstellt, gibt es heute verschiedene Ansätze: »Um die Gefäßbildung zu blockieren, werden Medikamente ins Auge gespritzt.« Ebenso wird die erkrankte Netzhaut verlagert oder mit Laser operiert. Zukunftsmusik ist der Ersatz des zerstörten Gewebes durch ein Netzhautimplantat. Zur völligen Blindheit führt die Makuladegeneration nicht: »Aber dort, wohin man schaut, sieht man nichts«, erklärt Burk.
In der Diskussion sind auch künstliche Linsen, die Kontaktlinsen ersetzen sollen und ins Auge implantiert werden - ihre Verträglichkeit über einen längeren Zeitraum ist noch unerforscht - und das »Glaukom«. Der so genannte »grüne Star«, bei dem unbehandelt die Erblindung droht, trifft immerhin zwei Prozent der Menschen jenseits der 50, bleibt aber vom Patienten oft lange unbemerkt. »Heute können schon frühe Schäden entdeckt und die Therapie eingeleitet werden.«

Artikel vom 04.02.2006