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Zentralisierung argwöhnisch sehen

Dr. Rainer Wend zu Gast beim SPD-Ortsverein Brackwede-Süd


Brackwede (ho). »Dahinter steckt mehr«, argwöhnt Dagmar Klein (SPD), als sie von den Plänen der Bielefelder Verwaltung erfuhr, die Sportstättenvergabe und Volkshochschul-Angelegenheiten den Bezirksämtern wegzunehmen und zu zentralisieren (das WESTFALEN-BLATT berichtete). In einer Versammlung des SPD-Ortsvereins Brackwede Süd im Hotel »Vier Taxbäume« machte die Kommunalpolitikerin unter dem Beifall der Zuhörer ihrer Verärgerung Luft.
»Es gibt viele Begehrlichkeiten von Vereinen auf die Sportstätten. Die Zuteilung hat bisher immer gut geklappt.« Klein äußerte die Befürchtung, dass bei einer Verschiebung an zentrale Stelle nach Bielefeld die Brackweder Vereine das Nachsehen haben könnten. »Die müssen dann nicht unbedingt die Sportstätten zu den von ihnen gewünschten Zeiten bekommen.« Eine ähnliche Problematik ergebe sich bei den Volkshochschul-Angelegenheiten. Eine Beratung vor Ort sei nicht mehr möglich. »Und was an Stellenanteilen und Kosten angeblich eingespart werden kann, ist zu vernachlässigen.«
Zu ordentlichen Delegierten für den SPD-Unterbezirk wählte die Versammlung Winfried Klein, Alfred Bär, Rolf Baumotte und Wolfgang Schaper. Ersatzdelegierte wurden Harry Grunwald, Joachim Müller, Siegrid Kuhlmann, Kadim Uzunyayla und Peter Wolf.
Einen interessanten, teilweise humorvollen Einblick in die Arbeit der großen Koalition in Berlin gab Dr. Rainer Wend, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. »Emotional ist die große Koalition für mich immer noch ungewohnt.« Wend räumte ein, dass die Stimmung in der Bevölkerung durchaus positiv sei. »Von Aggressivität keine Spur, wir fühlen breite Unterstützung.«
Für die schwarz-rote Regierung würden drei Punkte das Koalitionsprogramm bestimmen: Investieren, Reformieren und Sanieren. Allein sechs Milliarden Euro würden in dieser Legislaturperiode zusätzlich in die Bildung gesteckt. »Im weltweiten Wettbewerb können wir nicht im Niedriglohnsektor bestehen, sondern allein durch die Qualität unserer Produkte und die Qualifizierung der Menschen.« Familienpolitik, Reformierung der Sozialsysteme, Abbau der Arbeitslosigkeit und Sanierung der Haushalte seien eine Herausforderung.

Artikel vom 03.02.2006