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»Dem DBV etwas
zurückgeben«

Nicole Grethers Traum: Peking 2008

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die fünf olympischen Ringe sind bei Nicole Grether allgegenwärtig, zieren als Tattoo ihre rechte Fußfessel. Wie übrigens bei ihrer Doppelpartnerin Juliane Schenk auch. »Die haben wir uns damals machen lassen, als wir uns für Sydney qualifizieren konnten«, grinst Deutschlands Badminton-Rekordnationalspielerin. Körperkunst mit Weitblick: Peking 2008 lässt längst grüßen.

Es wären ihre dritten »Spiele«. Als 31-Jährige ist Nicole Grether zwar die »Seniorin« der nationalen Badminton-Elite; gleichwohl eine ihrer unverzichtbaren Stützen. »Der Verband plant mit mir bis 2008. Das ist nett«, kommentiert die Spielerin des Bundesligazweiten SG EBT Berlin die Maßnahme, der Hauptstadt in diesem Sommer den Rücken zu kehren und sich stattdessen nach Mülheim zu verändern. »Mit dem Entschluss, am Bundesleistungsstützpunkt zu trainieren, will ich etwas an den DBV zurückgeben«, gibt sie nicht ganz uneigennützig der kompromisslosen Forderung von Chefbundestrainer Detlef Poste nach.







Der bezeichnet es als »absolute Notwendigkeit«, dass alle DBV-Kaderathleten gemeinsam in den beiden Stützpunkten Saarbrücken (Herren) und Mülheim (Damen) trainieren. Schließlich möchte Poste mit Professionalität mit dem deutschen Badminton »bis 2007/08 in die Weltspitze vordringen«. Diese Richtung sei vom Deutschen Sportbund (DSB) so vorgegeben durch die Verteilung der Finanzen. Poste sah die DM »ganz entspannt« als »vernünftigen Test« für seine Topspieler. Gleichwohl sei der sportliche Stellenwert eher unbedeutend. »Ziel sind internationale Ergebnisse. Es gilt, unsere Spielerinnen und Spieler bei Großwettkämpfen wie WM oder Olympia in den Top Ten zu platzieren«. Nicole Grether ist mit jetzt insgesamt 25 deutschen Meistertiteln und 86 Länderspieleinsätzen die erfolgreichste deutsche Spielerin des vergangenen Jahrzehnts - und längst nicht müde. »Ich habe viel zu viel Spaß am Sport. Auch das Reisen geht mir nicht auf den Wecker. Ich bin noch voll in Action und hoffe, dass ich am Stützpunkt mein Leistungsniveau verbessern kann. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Zenit noch nicht erreicht habe«.
Die neue Herausforderung ist nicht ohne. »Klar, ein Risiko. Ich hatte in Berlin tolle Bedigungen. Die zu toppen, wird nicht leicht für den DBV«. Weil die Doppelspezialistin aber wie gewünscht nach Mülheim geht, »verlängert« die Bundeswehr ohne Murren den »Vertrag« mit seinem sportlichen Stabsunteroffizier, in Klammern weiblich. 2010 wird Nicole Grether zwölf Jahre gedient haben.

Artikel vom 06.02.2006