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Menschen in
unserer Stadt
Peter Baier
Ehrenamtlicher

»Viele ältere Menschen, die zu uns ins Internet-Café an der Hauptstraße 134 kommen, sind anfangs ängstlich. Sie befürchten, dass sie irgendetwas falsch oder am Computer kaputt machen könnten«, sagt Peter Baier. »Ich nehme ihnen dann diese Sorgen. Helfe und zeige, was zu tun ist, um im Internet zu surfen oder E-Mails zu schreiben. Und wenn sie dann ÝCafeweltÜ verlassen, haben sie Spaß daran, dass alles geklappt hat.«
Seit fünf Jahren kümmert sich der 57-Jährige - jeweils dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr - im Internet-Café des »Treffpunkt Alter« ehrenamtlich um die Senioren und macht sie fit im Gebrauch mit dem PC.
Denn Peter Baier hat Zeit. »Leider zu viel«, sagt der gebürtige Augsburger, der heute in Ummeln lebt, bedauernd. Denn schon seit fünf Jahren ist er arbeitslos. »Aber einen über 50-Jährigen wollen die Firmen nicht mehr - sie suchen jüngere Leute«, meint er enttäuscht.
Dabei würde der gelernte Kühlerbauer mit Gesellenbrief - »dieser Beruf ist inzwischen ausgestorben« - liebend gerne wieder »richtig« arbeiten. »Aber ich habe eine falsche Entscheidung getroffen«, meint er selbstkritisch. Er gab nämlich seinen sicheren Arbeitsplatz bei einem ehemals städtischen Betrieb auf, als dieser privatisiert wurde.
»Mit der Privatisierung damals fielen Zuschläge weg und ich meinte, mit der Auslieferung von Handys für ein Ulmer Unternehmen mehr verdienen zu können«, so Baier. Doch das ließ ihn hängen, zahlte weder für die geleistete Arbeit noch die vorgestreckten Auslagen für Benzin. »Ich habe mein Geld letztlich über einen Anwalt einklagen müssen.«
Danach war er dann arbeitslos und hat trotz unzähliger Bewerbungen keinen neuen Arbeitsplatz gefunden. Doch zu Hause rumzusitzen, das liegt Peter Baier ganz und gar nicht.
»Weil ich mit Computern gut umgehen kann, bin ich - über den Umweg eines Internet-Cafés für Senioren in Stieghorst - vor fünf Jahren als Ehrenamtlicher zum ÝCafeweltÜ gekommen«, erzählt er. Außerdem ist der 57-Jährige dem evangelischen »Arche Noah«-Kindergarten in Brackwede verbunden. Dort bringt er die Außenanlagen in Ordnung.
Annemargret Ohlig

Artikel vom 04.02.2006