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Nobilia buhlt um neue Kunden in Mailand

Verler Küchenhersteller erneut besser als die Branche

Von Edgar Fels
Verl (WB). Nobilia ist weiterhin auf Wachstumskurs. Im 60. Jahr seines Bestehens hat Deutschlands nach der Alno-Gruppe größter Küchenmöbelhersteller (1496 Mitarbeiter) aus Verl im Kreis Gütersloh erstmals die Marke von 500 Millionen Euro Umsatz geknackt.

Zum Ertrag macht Nobilia traditionell keine Angaben. »Wir haben auch 2005 keine roten Zahlen geschrieben, aber das Geldverdienen war verdammt nicht leicht«, sagte Geschäftsführer Günter Scheipermeier gestern unter Verweis auf den hart umkämpften Inlandsmarkt. Mit dem Gewinn sei man aber dennoch »einigermaßen zufrieden.«
330000 Küchen verließen im vergangenen Jahr das Werk in Verl-Sürenheide. Dahinter verbirgt sich die Produktion von 3,4 Millionen Schränken. Anders ausgedrückt: Fast jede fünfte in Deutschland verkaufte neue Küche kommt von Nobilia. Damit sei Verl der Standort mit dem größten Produktionsvolumen in Europa.
Das Wachstum um 9,6 Prozent auf 527,7 (Vorjahr 481,5) Millionen Euro wird größtenteils vom Export (130,9 Millionen Euro) getragen, der fast 30 Prozent nach oben schnellte. Jede vierte Nobilia-Küche geht ins Ausland, vor allem nach Belgien (Anteil 23 Prozent) und Frankreich (24). Das Inlandsgeschäft wuchs dagegen nur um 4,5 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro, war damit allerdings klar besser als die Branche, die vier Prozent einbüßte. In Deutschland mache die Flaute am Bau der Branche weiterhin zu schaffen, sagte Scheipermeier, der sich aber durch die geplante Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2007 um drei Prozentpunkte auf dann 19 Prozent für die zweite Jahreshälfte Vorzieheffekte verspricht.
Wachsen will Nobilia auch 2006 - im Inland eher moderat, im Ausland dagegen kräftiger. Aus diesem Grund werden die Verler im April dieses Jahres auch erstmals auf der Mailänder Möbelmesse Eurocucina vertreten sein. Ob Nobilia dann der Kölner Möbelmesse 2007 den Rücken kehrt, ließ Scheipermeier gestern offen. »Eine Messe kostet viel Geld, es muss sich auch rechnen«, sagte er nur. Köln fehle ein überzeugendes Konzept, kritisierte auch Gesellschafter Werner Stickling. Das Problem sei, dass zuletzt zwei Drittel der Küchenhersteller in Köln nicht vertreten waren. Als Folge davon blieben auch viele Kunden weg.
Für das laufende Jahr rechnet Scheipermeier mit einem Umsatzwachstum auf vergleichbarem Niveau. Weil das Werk in Verl-Sürenheide aus allen Nähten platzt, nimmt Nobilia bereits im Juli eine zweite Produktionsstätte im acht Kilometer entfernten Verl-Kaunitz in Betrieb. Dafür werden 45 Millionen Euro investiert. Es entstehen 175 neue Arbeitsplätze.
Nobilia-Küchen kosten für den Endverbraucher zwischen 2000 und mehr als 7000 Euro. Der Trend zu höherwertig ausgestatteten Küchen halte an.

Artikel vom 03.02.2006