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Die Arminia aus
neuer Perspektive

Zeitungs-Reporter beim Werder-Spiel

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Die Heimspiele der Arminia hat er in der SchücoArena auf den unterschiedlichsten Plätzen verfolgt: stehend mit den Fans hinterm Tor, sitzend auf der Haupttribüne. Nur die Presseplätze waren Andreas Berenbrinker noch fremd. Seit für ihn der Fan-Traum, bei einem Arminia-Spiel WESTFALEN-BLATT-Reporter zu sein, in Erfüllung ging, kennt der Verler auch diese Perspektive.
Ein Bundesligaspiel lang Reporter für das WESTFALEN-BLATT: Andreas Berenbrinker aus Verl in der SchücoArena. Foto: Büscher

Block F, letzte Reihe, Platz 33: Hier nahm Andreas Berenbrinker zwischen den Mitarbeitern dieser Zeitung Platz, verfolgte mit kritischem Blick, wie Arminia zum Bundesliga-Rückrundenauftakt gegen Werder Bremen patzte. Und bekam zu spüren, dass für die Reporter das Spiel erst dann richtig beginnt, wenn der Fan schon auf dem Heimweg ist. Pressekonferenz, Spielerinterviews in der so genannten Mixed-Zone: Jetzt weiß Berenbrinker aus eigener Erfahrung ganz genau, dass ein Fußballspiel weit länger als die üblichen 90 Minuten dauern kann.
»Mit so viel Stress hatte ich nicht gerechnet«, staunte der 30-Jährige, der die vielen neuen Eindrücke erst einmal verarbeiten musste. So nah sei er schließlich noch nie an die Trainer aus der 1. Bundesliga herangekommen. Werder-Coach Thomas Schaaf kannte er bisher nur aus den Zeitungen und aus dem Fernsehen.
Dass sich nach der verloren gegangenen Partie nicht einmal eine Handvoll Arminia-Spieler in der Mixed Zone den Fragen der Journalisten stellte, war für die Reporter nicht ungewöhnlich, für Berenbrinker aber ein wenig schade. Nach Siegen sind die Profis naturgemäß auskunftsfreudiger. Heiko Westermann, Ioannis Masmanidis und Marcio Borges standen nach dem 0:1 dennoch Rede und Antwort.
Erst um kurz nach 20 Uhr war für Andreas Berenbrinker der Arbeitstag beendet. »Jetzt bin ich gespannt, was ich morgen über das Spiel in der Zeitung lesen werde«, sagte er zum Abschied. In seiner Frühstückspause würde sich sicher Zeit finden lassen, um die Berichte zu lesen und zu vergleichen, ob die Redakteure das Spiel genau so gesehen haben, wie der kaufmännische Angestellte. Bei der Firma ES-Computer in Verl im Kreis Gütersloh ist Andreas Berenbrinker beschäftigt. Der Freizeitfußballer ist an den Wochenenden Stammgast bei den Heimspielen des Oberligisten SC Verl an der Poststraße. Außer für den SCV und die Arminia schlägt sein Fußballherz auch für den 1. FC Köln.
Bis zu seinem 20. Lebensjahr spielte Andreas Berenbrinker Handball im Verein. Sport ist aber nicht sein einziges Hobby. Im Verler Musikverein spielt er ein Instrument, darüber hinaus verfasst er die Konzertberichte für die lokale Presse. »So habe ich meine ersten journalistischen Erfahrungen gesammelt«, sagt Berenbrinker. »Fußball und Schreiben sind meine Leidenschaften«, erklärt er, wieso er sich so sehr gewünscht hatte , dass für ihn der Fantraum in Erfüllung geht.

Artikel vom 04.02.2006