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Landeskirche weist Beschwerde ab

Umwidmung der Paul-Gerhardt-Kirche »positives Signal«

Bielefeld (bp). Die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Superintendentin des Kirchenkreises Bielefeld, Regine Burg, ist von der Westfälischen Landeskirche abgewiesen worden. Hermann Geller, ehemaliger Kirchmeister der bis Mai 2005 selbstständigen Paul-Gerhardt-Gemeinde hatte die Beschwerde eingereicht (das WESTFALEN-BLATT berichtete).

Oberkirchenrat Martin Kleingünther als juristischer Ortsdezernent bestätigte, dass die Entscheidung der Bevollmächtigten der fusionierten Gemeinde Neustadt Marien, um einen Verkauf des Paul-Gerhardt-Zentrums zu verhandeln, mit geltendem Kirchenrecht übereinstimme. Die finanzielle Situation der vereinigten Kirchengemeinde und des Kirchenkreises insgesamt sei so angespannt, dass es nicht ausreiche, Betriebskosten zu senken. Mit dem Verkauf der Paul-Gerhardt-Kirche - die jüdische Kultusgemeinde ist daran interessiert - biete sich eine große Chance, zumal dies eine kultische Nutzung des Ortes gewährleiste. Die Umwidmung einer Kirche in eine Synagoge sei ein »positives, konkretes Signal im Sinne der Kirchenordnung der Westfälischen Landeskirche«. In Artikel 1 der »Einleitenden Bestimmungen« heiße es seit November 2005, dass die Evangelische Kirche von Westfalen »auf den dreieinigen Gott vertraut. . .der Israel zu seinem Volk erwählt hat und ihm die Treue hält, der in dem Juden Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, Menschen zu sich ruft und durch den Heiligen Geist Kirche und Israel gemeinsam zu seinen Zeugen und zu Erben seiner Verheißung macht.«
Ausdrücklich betont wird, dass in den Beratungen zur Vereinigung der beiden Kirchengemeinden beide Presbyterien ihre Absicht erklärt hätten, dass das Paul-Gerhardt-Zentrum in seiner Funktion »längstmöglich« erhalten werden sollten: »Verträge darüber sind nicht abgeschlossen worden. Auch der Beschluss der Kirchenleitung zur Vereinigung enthält keinerlei solche Auflagen oder Bedingungen.«
Heute, Freitag, tagt von 17 Uhr an die Kreissynode im Gemeindehaus am Papenmarkt. Im Mittelpunkt: die Finanzsituation des Kirchenkreises.

Artikel vom 03.02.2006