03.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Steuer-Bescheid kommt Montag

Landgericht verhandelt in Berlin den Widerspruch des NOK

Berlin (dpa). Das Berliner Landgericht hat den Termin für die Verhandlung im Fall des Stasi-belasteten Eiskunstlauf-Trainers Ingo Steuer für den kommenden Montag angesetzt.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin ist der Widerspruch des Nationalen Olympischen Komitees gegen die Einstweilige Verfügung Steuers, der damit seine Nominierung für die Winterspiele erwirkt hatte, eingegangen. Daraufhin setzte die Fünfte Kammer des Gerichts für Montag, 12.00 Uhr, die Öffentliche Verhandlung an. Ein persönliches Erscheinen der Parteien wurde nicht angeordnet.
Doppel-Olympiasiegerin Katarina Witt hat Steuer seine Spitzeldienste für die Stasi verziehen. »Er hat keine Leiche im Keller. Er war jung und naiv«, sagte die 40-Jährige der »Bild« über den ehemaligen Weltmeister im Paarlauf, der auch über sie Berichte angefertigt haben soll. Den Chemnitzer Vize-Europameistern Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy nehme man die wichtigste Bezugsperson, meinte sie. »Man hätte das alles wesentlich früher beleuchten können. Auf diese Art und Weise ist doch niemandem geholfen«, kritisierte Witt.
Wegen der Vorwürfe prüft die Bundeswehr das Arbeitsverhältnis mit dem 39 Jahre alten Steuer. Sollte sich die Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) bestätigen, drohe dem Stabsunteroffizier die fristlose Kündigung, berichtet die »Freie Presse« in Chemnitz. Bei seiner Einstellung hätten keine Hinweise auf eine Stasi-Mitarbeit vorgelegen. Zudem soll der Trainer eine Stasi- Tätigkeit geleugnet haben. Dem Bronzemedaillen-Gewinner bei Olympia 1998 wird vorgeworfen, zwischen 1985 und 1989 als »IM Torsten« tätig gewesen zu sein und dafür auch Geldbeträge bekommen zu haben.
Unterdessen hat Henry Glaß erstmals seine Stasi-Mitarbeit eingeräumt, wegen der der Co-Trainer der deutschen Skisprung-Nationalmannschaft aus dem Turin-Team gestrichen wurde. »In dem Club, in dem ich war, da war das eine Sache, die man im Prinzip machen musste. Ich brauche mir aber nichts vorzuwerfen. Ich habe nichts Schlimmes getan und niemanden in Schwierigkeiten gebracht«, sagte Glaß der »Süddeutschen Zeitung«. Laut der dem Blatt vorliegenden Akte hat Glaß als IM »Paul Hugo« für die Stasi Berichte angefertigt. Eine unterschriebene Verpflichtungserklärung des Sachsen liegt nicht vor.

Artikel vom 03.02.2006