03.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Happy-End bleibt aus

Handball-EM: Deutschland siegt, spielt aber nur um Platz 5

Basel (dpa). Siegeszug ohne Happy-End: Trotz dreier Hauptrunden-Erfolge ist für die deutschen Handballer das »Wunder von Basel« ausgeblieben. Durch ihre Siege gestern Abend besiegelten Spanien und Frankreich das befürchtete Halbfinal-Aus des Olympia-Zweiten bei der Europameisterschaft in der Schweiz und die gescheiterte Titelverteidigung.

Nach einer Glanzvorstellung gegen Polen mit dem 32:24 (16:7)-Sieg belegte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit 7:3 Punkten Rang drei in der Hauptrundengruppe I. Der Olympia-Zweite kämpft morgen (11.45 Uhr, live im NDR-Fernsehen) in Zürich um Platz fünf und damit den letzten direkten Qualifikationsplatz für den EM 2008 in Norwegen. Anschließend kommt zu den Halbfinals zwischen Spanien und Dänemark (14.15 Uhr) sowie Frankreich und Olympiasieger Kroatien (17.00 Uhr)
»Wir sind in Zürich. Das ist ein großer Erfolg. Der fünfte Platz ist sehr wichtig, und deswegen geben wir noch einmal 100 Prozent«, tröstete sich Rückraumspieler Pascal Hens aus Hamburg. Der Lemgoer Florian Kehrmann ahnte schon nach dem Spiel gegen die Polen, dass es trotz des Sieges nicht reichen würde. Dennoch war er zufrieden: »6:0 Punkte in der Hauptrunde sprechen Bände. Darauf können wir stolz sein.«
Die deutschen Spieler hofften vergeblich auf das Wunder in Form von Niederlagen der Konkurrenz. Doch die Spanier setzten sich klar mit 39:33 gegen Slowenien durch, Frankreich siegte mit 30:20 gegen die Ukraine.
Im Spiel gegen Polen war vor 3100 Zuschauern in der St. Jakobshalle Kehrmann (9/1) bester Werfer im Team von Bundestrainer Heiner Brand. Für die vom ehemaligen deutschen Nationalspieler Bogdan Wenta trainierten Polen traf der Magdeburger Karol Bielecki (8/4) am besten.
Die deutschen Handballer begannen sehr gut. Die aggressive und aufmerksame Deckung störte zeitig den Spielaufbau der Polen. Deren gefürchteter Rückraum mit den Bundesliga-Spielern Marcin Lijewski (Flensburg-Handewitt) und Bielecki, der in Durchgang eins zwei seiner drei Tore vom Siebenmeterpunkt warf, waren fast völlig abgemeldet.
Die Würfe, die trotzdem aufs Tor kamen, wurden zumeist eine sichere Beute von Torhüter Johannes Bitter (Magdeburg), der auch zum besten Spieler der Partie gewählt wurde. Im Angriff präsentierte sich Hens wieder in Wurflaune. Der Torjäger warf bis zum 6:3 (13.) bereits drei Treffer und war auch danach nicht zu stoppen. Zudem verwerteten Kehrmann und Jansen ihre Chancen sicher. So enteilte die deutsche Mannschaft bis zur Pause auf 16:7.
Schon mit dem ersten Treffer nach Wiederanpfiff sorgte Kehrmann für das 17:7 (31.) und damit für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung. In der Folge gönnte Brand einigen seiner Stammkräfte eine Pause. Trotzdem hielt sein Team den Kontrahenten auf Distanz.

Artikel vom 03.02.2006