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Die Stimmung stimmt
im deutschen Team

Kühnen vertraut Kiefer, Haas, Schüttler und Waske

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Gut gelaunt präsentierte sich der deutsche Davis Cup-Teamchef am Freitag in Halle. Eine Woche vor dem Comeback in der Weltgruppe ist Patrik Kühnen ziemlich zuversichtlich, dass seine Mannschaft Frankreich im Gerry Weber Stadion vom 10. bis 12. Februar schlagen kann.

Positive Signale gab es dafür zuletzt in Melbourne reichlich. Doch in Kühnens Augen begann der Aufschwung in Düsseldorf: »Mit dem Erfolg im Worldteam-Cup haben meine Spieler gesehen, dass man gemeinsam vieles erreichen kann. Und den nächsten gehörigen Schub gab es durch den Erfolg in Liberec, durch den wir den Aufstieg in die Weltgruppe wieder geschafft haben.«
Dieses Aufbruchsignal für das deutsche Tennis konnten vor allem Nicolas Kiefer und Tommy Haas auch ins Jahr 2006 rüber retten. Kühnen: »Beide haben mir Ende letzten Jahres ihre Ziele definiert - und die betrafen nicht nur ihre individuelle Karriere sondern auch das Davis Cup-Team«.
Und für ihren Auftritt gegen Frankreich sind sie fit: Kiefer erreichte bei den Australian Open das Halbfinale, seine bestes Ergebnis bei einem Grand-Slam-Turnier, und auch beim lange verletzten Haas zeigt die Formkurve nach oben. Kühnen: »Gegen einen Roger Federer kann man ruhig zwei Mal verlieren. Ihre starken Auftritt down under freuen mich ohne Ende.« Für den Teamchef, der nächste Woche sein erstes Buch (game.set.match.Deutschland) veröffentlicht, haben die beiden jetzt »ihr bestes Tennisalter erreicht«, denn beide seien gereift, hätte viele Erfahrungen gesammelt, aus denen sie jetzt die richtigen Konsequenzen ziehen würden.
Gut für's deutsche Team: Auch Doppel-Spezialist Alexander Waske, Ende 2005 laborierte er an einer Sehnenscheiden-Entzündung, zeigte sich auf dem Weg der Tennis-Besserung. Lediglich Rainer Schüttler bereitet Kühnen Kopfschmerzen. »Er geht durch eine schwierige Zeit - keine Frage. Aber ich habe ihm mein Vertrauen ausgesprochen.« Dabei profitiert der Korbacher nicht nur von den Schwächen von Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber, in den Augen Kühnens hat Schüttler »für Deutschland viele wichtige Matches gewonnen«. Außerdem hätte sich das Team, das die Tschechei in der Relegation besiegt hat, den Auftritt in Halle verdient.
Deutschland befindet sich dabei in einer neuen Rolle. Kühnen: »Jetzt wollen wir die ganz großen Namen jagen.« Wobei im Kader von Guy Forget die ganz »Großen« fehlen. Überraschend nominierte der nämlich Fabrice Santoro, Viertelfinalist in Australien, nicht, vertraut auf Sebastien Grosjean und Richard Gasquet (Kühnen: »Eines der größten Talente auf der Tour, der allerdings 2006 noch kein Match gewonnen hat«).
Der Chef kann aber noch auf zwei weitere »Mitspieler« bauen. »Das Zusammengehörigkeitsgefühl war noch nie so groß in diesem Team. Und die Fans in Halle haben meine Spieler ja schon bei vielen Gerry Weber Open zu Erfolgen getrieben.« Und dabei würde es ihn nicht mal stören, wenn »Kiwi« seine Emotionen so auslebt wie in Melbourne. Kühnen: »Besser so ins Halbfinale als brav in der ersten Runde raus.«
Zu Gast werden in Halle auch deutsche Davis Cup-Sieger sein. So haben Boris Becker, Erik Jelen und Michael Stich ihr Kommen zugesagt.

Artikel vom 04.02.2006