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Drei Punkte holen - egal wie

Tommy Haas und das deutsche Davis Cup-Team vertraut eigener Stärke

Von Oliver Kreth
Halle (WB). 20 000 Tickets sind bereits verkauft. Und Veranstalter Ralf Weber hofft auf 25 000 oder gar 30 000. Nicolas Kiefer und Tommy Haas sei Dank. Denn die beiden besten nationalen Profis haben dafür gesorgt, dass Deutschland wieder heiß auf Tennis ist.

Das Team von Patrik Kühnen ist mittlerweile komplett in Halle versammelt. Neben Kiefer und Haas sind das Florian Mayer, Alexander Waske und auch Rainer Schüttler - vor allem der Ex-Australian-Open-Finalist soll im Team wieder Kraft und Zuversicht für die ATP-Tour sammeln.
Als letzter reiste der Delray-Beach-Triumphator an. Haas: »Ich bin topfit für die Begegnung gegen Frankreich. Unser Ziel ist klar: Wir brauchen drei Punkte - egal wie.« Die späte Anreise aus den USA sollte kein Problem werden, denn »ich fühle mich wohl. Auch wenn ich nicht weiß, ob der Jetlag noch mal reinkickt«, sagte Haas. Gedanken über den Gegner macht er sich nicht, da deren Boss Guy Forget erst morgen die Spieler-Karten offen legen will. Sebastien Grosjean gilt als gesetzt. Richard Gasquet wäre ein »Rematch der Australian Open«, aber auch Arnaud Clement und Paul-Henri Mathieu seien nicht zu unterschätzen. Haas: »Es ist eine starke Mannschaft. Aber das wäre bei jedem anderen Team aus der Weltgruppe genauso. Die Franzosen denken sicher auch: In Deutschland zu spielen - da hätten wir uns auch was anderes gewünscht.«
Was seine eigene Form betrifft ist der gebürtige Hamburger dagegen wunschlos glücklich. Der Grund für das Formhoch: »Ich habe im Dezember gut trainiert und bin diszipliniert auf dem Platz. Und wenn man das Selbstvertrauen hat, dann macht man auch die wichtigen Punkte.«
Ein wichtiger Faktor ist auch der neue Trainer Thomas Hogstedt. »Er hat die Qualitäten, die ich gesucht habe.« Welche das sind, wollte der zweitbeste Deutsche im Champions Race allerdings nicht verraten.
Auf dem Weg der Gesundung befindet sich die derzeitige Nummer 1. Nicolas Kiefer: »Mir geht es von Tag zu Tag besser. Zwischen den Trainingseinheiten bekomme ich Behandlungen. Bis Freitag wird es schon gehen.«
Die Bestrebungen, den Tennis-Terminkalender zu lichten, sehen die deutschen Spieler nicht positiv. Vor allem der Idee, den Davis Cup nur alle zwei Jahren auszurichten, erteilten die Deutschen eine Absage. Der häufig verletzte Nicolas Kiefer: »Der hat sich etabliert und bewährt. Sicherlich ist unsere Saison außergewöhnlich lang. Sie beginnt Anfang Januar und endet erst Mitte November. Aber jeder Spieler kann doch abwägen, wie häufig er bei Turnieren antritt.«
Nicht nur deshalb schmeckt »Kiwi« auch das Mixed nur bedingt. Zum ersten Mal spielte er das jetzt in elf Jahren - im Hopman-Cup an der Seite von Anna-Lena Grönefeld. »Das war zwar ganz nett, aber mein Ding ist es nicht wirklich. Ich habe einfach zu viel Respekt, um volles Brett auf die Frau zu zielen. Spaß hat es aber schon gemacht: Bei den Seitenwechseln habe ich mich allerdings nicht über Tennis unterhalten. Da waren Gott und die Welt ein Thema.«
Gedanken über seine Teamaufstellung muss sich Kühnen nicht machen. Haas und Kiefer sind gesetzt. Im Doppel dürfte Alex Waske zum Einsatz kommen. Der Rafael-Nadal-Bezwinger von Halle 2005: »Ich freue mich tierisch auf die Begegnung. Am Freitag zusehen und hoffentlich am Samstag spielen - das wäre perfekt.«
Perfekt sind auch die Sendezeiten des DSF. Der Spartensender überträgt aus dem Gerry Weber Stadion das Duell am Freitag von 14 bis 21.30, am Samstag von 14.45 bis 18.30 und am Sonntag 14.14 bis 16.30 Uhr.

Artikel vom 08.02.2006