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Wird Ailton zum »Amore«?

HSV-Coach Doll gegen Arminia an der Seitenlinie

Hamburg (WB/dis). Thomas Doll ist nach seinen Nierenbeschwerden nicht nur wieder wohlauf, der Trainer gibt sich sogar richtig angriffslustig. Takahara, Ailton, Barbarez - diese drei sollen den Hamburger SV im Bundesliga-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (Samstag, 15.30 Uhr) zum Sieg schießen.

Mindestens drei gute Gründe sprechen dafür, dass Doll den HSV mit diesem Trio angreifen lässt.
Erstens: Der HSV ist nach der Rückrunden-Auftaktschlappe beim 1. FC Nürnberg gezwungen, im Kampf um einen Champions-League-Platz die drei Punkte in der AOL Arena zu behalten.
Zweitens: Das Stadion wird mit mehr als 50 000 Fans gefüllt sein. Vor WM-Kulisse können es sich die Hanseaten nicht erlauben, gegen den Underdog aus Ostwestfalen mit den eigenen Anhängern ein Geduldsspiel zu treiben.
Und drittens: Piotr Trochowski wusste in der Partie beim Club nicht zu überzeugen und wäre der erste Kandidat, der aus der Anfangself des Vorwochenendes weichen müsste.
Ganz sicher wieder mit von der Partie wird in der AOL Arena Ailton (32) sein. Hamburgs Winter-Zugang zählt wie schon in Nürnberg zur Startformation. Ob »Amore« Ailton, so nennt ihn seine Frau Rosalie, auch der Liebling der Hamburger Fans wird, hängt vor allem von der Menge seiner Tore ab. Warum er beim 1:2 in Nürnberg leer ausging, begründete der brasilianische Star-Stürmer so: »Die langen Verhandlungen in Istanbul, dann die vielen Interviews in Hamburg - jetzt beruhigt sich alles ein wenig, ich kann mich auf Fußball konzentrieren und dann kommen auch die Erfolge.« Gewohnt pathetisch formulierte der dreifache Familienvater: »In meinem Herzen steckt nur der HSV. Ich atme HSV.« Seine Familie spüre, dass es ihm nach dem vergangenen turbulenten halben Jahr bei Besiktas Istanbul nun wieder besser gehe. Ailton: »Meine kleinste Tochter hat gerade zu mir gesagt: Du bist ein neuer Papa. Seit wir hier sind, lachst du wieder ganz viel. Sie hat recht. Hamburg macht uns alle glücklich.«
Solche Sätze hört auch Thomas Doll gerne, sie werden dem Trainer des HSV auf die Beine helfen. Wie der Hamburger Sport-Verein mitteilte, verbrachte der Coach die Nacht zum Freitag zur Beobachtung in einer Klinik, konnte diese am Morgen aber wieder verlassen. Bereits am Nachmittag leitete er das Abschlusstraining des Tabellendritten vor der Rückrunden-Heimpremiere. Am Donnerstag hatte Doll über starke Nierenschmerzen geklagt und das Training seinem Assistenten Ralf Zumdick überlassen müssen.

Artikel vom 04.02.2006