03.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Abhörskandal in Griechenland

Regierungschef Kostas Karamanlis und zwei Minister betroffen

Ministerpräsident Kostas Karamanlis wurde mehrere Monate lang abgehört.

Athen (dpa). In Griechenland ist ein Abhörskandal bekannt geworden, zu dessen Opfern Ministerpräsident Kostas Karamanlis, Außenminister Petros Molyviatis sowie die gesamte Führung des Verteidigungsministeriums gehören. »Das Thema ist von nationaler Bedeutung«, erklärte Regierungssprecher Theodoros Roussopoulos. Justizminister Anastassis Papaligouras sagte: »Wir schließen Spionage nicht aus.«
Der Fall sei bereits im März 2005 aufgeflogen, als sich Kunden der Mobiltelefongesellschaft Vodafone-Panafon darüber beschwerten, dass sie für sie bestimmte Textmitteilungen nicht erhalten hatten. Bei der Routine-Kontrolle hätten Experten Abhörsysteme entdeckt und dies den Sicherheitsbehörden gemeldet. Der »Handy-Lauschangriff« habe nach offiziellen Angaben zwischen Juli 2004 und bis mindestens März 2005 stattgefunden. Danach sei das Problem beseitigt worden.
Das Thema sei geheim gehalten worden, um die Untersuchungen nicht zu gefährden, sagte ein Regioerungssprecher. Die Abhörzentrale habe im Zentrum Athens gelegen. Wo genau, konnten die Sicherheitsbehörden nicht feststellen. »Bislang konnten wir die Verantwortlichen nicht entdecken«, sagte er. In dem Gebiet befinden sich zahlreiche Botschaften. Darunter auch die der USA.
Auf der Abhörliste stehen auch Namen arabischer Unternehmer, die in Griechenland leben, sowie von griechischen Bürgern, die verdächtigt wurden, Kontakte mit einheimischen Terrororgruppen gepflegt zu haben.

Artikel vom 03.02.2006