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Iran hat noch einen Monat Zeit

Angebot der IAEO im Atomstreit

Wien (dpa). Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) hat Iran aufgefordert, alle Aktivitäten zur Urananreicherung wieder einzustellen, um mögliche Reaktionen des Weltsicherheitsrats zu vermeiden.Mohammed el Baradei: Uranaktivitäten beenden.

»Iran hat einen Monat Zeit«, sagte IAEO-Chef Mohammed el Baradei gestern am Rande der Dringlichkeitssitzung des IAEO-Gouverneursrats in Wien. Bei dem Atomstreit mit Iran handele es sich im übrigen »um eine kritische Situation und noch keine Krise«. Gegenwärtig gehe von Iran »keine akute Bedrohung aus«.
Der Gouverneursrat berät seit gestern über eine Resolution des so genannten EU-Trios, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die die Verstöße Teherans gegen den Atomsperrvertrag dem Sicherheitsrat melden wollen. Iran hat für diesen Fall die volle Wiederaufnahme der Urananreicherung angedroht und will die freiwilligen Kontrollen seiner Atomanlagen durch die IAEO verbieten.
El Baradei nannte einen russischen Vorschlag, die Anreicherung von Uran für iranische Atomkraftwerke künftig auf russischem Boden vorzunehmen, eine Gelegenheit für Iran, den Streit zu beenden. Je nach dem Grad der Anreicherung kann Uran in Atomkraftwerken oder zum Bau von Atombomben verwendet werden. Iran bestreitet, dass es den Besitz von Atombomben anstrebt.
Während die EU, die USA und auch Russland die iranische Atompolitik vor dem Gouverneursrat verurteilten, hat die Gruppe von 15 blockfreien Staaten angekündigt, gegen die Resolution zu stimmen. Vertreter der EU wollten mit der Gruppe noch über Änderungen des Texts verhandeln. Mit der Abstimmung wird jedoch erst heute gerechnet.
Der frühere israelische Ministerpräsident Schimon Peres forderte die Welt auf, »eine vereinte Front« gegen Teheran zu bilden.

Artikel vom 03.02.2006