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Eine Überraschung ist das Ziel

Bielefeld setzt in Hamburg weiter auf Doppelspitze Boakye/Wichniarek

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Nahezu 60 Minuten dauerte gestern die Video-Analyse der 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen, mit der Thomas von Heesen und Frank Geideck die Arminen sozusagen auf das Vormittagstraining in der SchücoArena einstimmten. »Es gab Lob und Kritik, vor allem aber viele klare Worte«, verrät Bielefelds Abwehrspieler Bernd Korzynietz.

Verdeutlicht wurde in erster Linie noch einmal die mangelnde Chancenverwertung. »Wir hatten drei, vier hochkarätige Dinger. Da müssen wir einfach erfolgreicher sein«, trauert Trainer Thomas von Heesen den Möglichkeiten nach.
Beim Hamburger Sportverein wird die Aufgabe morgen sicherlich nicht leichter. »Wir werden wieder den Weg nach vorne suchen und viel Druck aufbauen«, erklärt »Thommy« die beabsichtigte Marschroute. Zum ersten Mal gibt von Heesen an seiner ehemaligen Wirkungsstätte (14 Jahre) seine Visitenkarte als Trainer ab. Nervös sei er nicht, versichert er und stellt fest: »Dafür habe ich in meiner langjährigen Laufbahn schon zu viel erlebt.«
Jetzt fahre er am liebsten nach Hamburg um die Punkte abzuholen, sagt der Cheftrainer der Arminen und grinst verschmitzt: »Die Überraschung muss das Ziel sein.« Personell kann er bis auf Sibusiso Zuma, der gestern Abend vom Afrika-Cup zurück erwartet wurde, nahezu aus dem Vollen schöpfen. 22 Feldspieler und zwei Torwarte nahmen gestern am Training teil. Lediglich den Einsatz von Markus Schuler schließt von Heesen aus. »Markus hat fast eine Woche im Bett gelegen. Da macht ein Einsatz keinen Sinn.«
Gut möglich, dass Arminia in der AOL-Arena mit dem gleichen Aufgebot beginnt, dass zuletzt Werder Bremen kaum zur Entfaltung kommen ließ. Mit Fatmir Vata und David Kobylik auf den Flügeln sowie Isaac Boakye und Artur Wichnirarek im Angriffszentrum. Für den polnischen Stürmer bricht der DSC-Coach eine Lanze. »Ich mache ihm keinen Vorwurf, dass die Abläufe noch nicht stimmen.« Und er fragt sich: »Wie kann Artur die Laufwege verinnerlichen, wenn wir momentan bei diesen Witterungsbedingungen kaum trainieren können?«
Die gestrigen Übungseinheiten auf dem Rasen der SchücoArena sieht Thomas von Heesen denn auch mehr als eine Standortbe-stimmung an. Heute um 13 Uhr soll dort auch das Abschlusstraining erfolgen, bevor Arminia direkt danach gen Hamburg fährt.
»Wir haben eine Chance, wenn wir den ersten Druck überstehen. Der HSV wird von Beginn an viel Dampf machen«, meint DSC-Routinier Detlef Dammeier und sieht dem ersten Auftritt von Ailton vor neuer heimischer Kulisse gelassen entgegen: »Die stehen nach der Niederlage in Nürnberg mehr unter Druck als wir.«
Ähnlich beurteilt auch Heiko Westermann die Situation. »Wir sind zwar klarer Außenseiter, weil der HSV zu Hause erst ein Spiel verloren hat. Trotzdem können wir einen raushauen, wenn wir von der ersten Minute an konzentriert spielen.« Der 22-jährige Abwehrspieler freut sich jedenfalls auf sein Debüt in der AOL-Arena: »Mit ein bisschen Glück nehmen wir die Punkte mit.« Sein Kollege Bernd Korzynietz gibt sich schon jetzt kämpferisch: »Nach dem peinlichen 0:2 im Hinspiel haben wir noch etwas gutzumachen. Wir müssen das Glück erzwingen.«

Artikel vom 03.02.2006