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Trotz Geredes gute Anlage

Werner Lange über Immobilienfonds

Von Bernhard Hertlein
Bad Lippspringe (WB). Mal stellt sich heraus, dass Immobilien nach unterschiedlichen Kriterien bewertet wurden. Dann wieder bekommt ein großer Mieter in den USA Zahlungsprobleme. Durch solche Nachrichten wurden Anleger in jüngster Zeit veranlasst, ihre Anteile an offenen Immobilienfonds kurzfristig zu verkaufen. Schon wirft dies ein schlechtes Licht auf andere Fonds.
Werner Lange berät seit 30 Jahren in Lippspringe.
Die offenen Immobilienfonds sind in den Schlagzeilen. »Die offenen«, betont Werner Lange, selbstständiger Bonnfinanz-Anlageberater in Bad Lippspringe. Grundsätzlich müsse man zwar auch bei geschlossenen Fonds genau darauf achten, in welche Objekte das Geld fließt. Doch wegen der anderen Art der Fonds, hier gehe es stets um eines oder mehrere konkret definierte Objekte, in die der Anleger investiert, seien die oben beschriebenen Probleme nicht relevant.
»Geschlossene Fonds können nicht durch große Mittelabflüsse zu Verkäufen gezwungen und damit letztlich sogar in die Illiquidität getrieben werden.« Hier entscheiden alle Miteigentümer in der jährlichen Gesellschafterversammlung über die Geschäftsabläufe.
Rückblickend haben sich auch die offenen Immobilienfonds in mehr als vierzig Jahren in Deutschland kontinuierlich positiv entwickelt. Lange zu Folge werden die Sparer momentan durch scheinbar wohlgemeinte »Warnhinweise« von Ratingagenturen und anderen kurzfristigen Problemen verunsichert. Nach den ersten Schwierigkeiten eines der größten deutschen Fonds in 2004 haben aktuell weitere Fonds (Grundbesitz Invest der DB Real Estate, US-Grundinvest und Grundinvest der KanAm) gemäß ihrer Geschäftsbedingungen den Handel aussetzen müssen. Als Reaktion auf diese Enwicklung arbeitet die ganze Branche an verbesserten Sicherheitskriterien. Kürzlich teilte Josef Ackermann auf der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bank mit, dass die Neubewertung der Fondsimmobilien bis Ende Februar abgeschlossen sein werde. Die Bank werde die Anleger des Grundbesitz der DB Real Estate wegen der angekündigten Abwertung entschädigen. Die Anleger würden keinen Verlust auf das eingesetzte Kapital erleiden.
Wichtig ist dem Berater, dass es sich bei Immobilienfonds - offene und geschlossene - um langfristige Anlageformen handelt. Als solche würden sie im Rahmen der privaten Altersvorsorge künftig an Bedeutung sogar zunehmen. Lange berät nun schon seit 30 Jahren als Partner der Bonnfinanz AG in Bad Lippspringe. Ungefähr vor 25 Jahren schrieb er erstmals einen »Anlagetipp« für diese Zeitung. Kurze Zeit danach, 1985, empfahl er übrigens einen Grundstücksfonds der Badischen Kommunalen Landesbank (BaKoLa). »20 Jahre später schüttet dieser immer noch neun Prozent an seine Anleger aus«, freut sich Lange. Auch andere frühe Empfehlungen wie Fundus Fonds 23 (Ausschüttung aktuell: vier Prozent), Medico-Fonds 27 (5,04 Prozent) oder Jamestown (durchschnittlich 7,35 Prozent, steuerfrei) könnten sich sehen lassen.
Als aktuellen geschlossenen Immobilienfonds mit einer hohen prognostizierten Ausschüttung von sieben Prozent empfiehlt Lange den ILG 31, aufgelegt zur Finanzierung von zwei neuen Fachmarktzentren in Euskirchen und in Brühl bei Köln. Langfristige Mietverträge, günstige Finanzierungskonditionen und hervorragende Standorte »im Westen« zeichneten das Beteiligungsangebot mit einer Mindestsumme von 10000 Euro plus fünf Prozent Agio aus. Die Ausschüttung werde monatlich gezahlt und sei im Durchschnitt etwa hälftig steuerfrei.
Dabei sollte man bei geschlossenen Immobilien nicht nur auf den schnellen Euro und eine hohe Ausschüttung achten. »Oft«, sagt Lange und verweist auf die Finanzierung des Berliner Adlon Hotels, »ist es besser, das Geld sofort wieder zu investieren.« Damit steige der Wert der Beteiligung langfristig. Gern überzeugen sich die Eigentümer davon ein Mal jährlich - natürlich vor Ort im Adlon.

Artikel vom 07.02.2006