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Wildschwein radioaktiv verseucht


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Lippspringe (WB). Ein in der Senne geschossenes Wildschwein ist radioaktiv belastet. Der Grenzwert von 600 Becquerel (Bq) Radiocäsium pro Kilogramm Fleisch sei überschritten worden. Es seien 700 Bq gemessen worden, sagte gestern der Leiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes OWL Dr. Manfred Stolz. Das Fleisch sei nicht in den Handel gelangt. Bei weiteren 28 in dieser Wintersaison untersuchten Wildschweinen habe es keine Beanstandungen gegeben.
Als Ursache für die Verseuchung von Wildschweinen gilt die Pilzart Hirschtrüffel. Diese unterirdisch wachsenden Trüffel nehmen das nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor knapp 20 Jahren auch in Deutschland niedergegangene und langsam in tiefere Bodenschichten wandernde radioaktive Cäsium besonders gut auf. Somit müsse auch in den kommenden zwei Jahrzehnten mit radioaktiv belastetem Wildschweinfleisch gerechnet werden, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz mit. Bei der Nahrungssuche dringen die Wildschweine im strengen Winter in die tiefen Schichten vor.
Vom Bundesforstamt Senne (Bad Lippspringe) werden jährlich 43 Tonnen Wildbret direkt vermarktet. Geschossen werden jedes Jahr 900 Stück Damwild, 170 Wildschweine, 180 Hirsche und knapp 100 Rehe.

Artikel vom 03.02.2006