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Bäriges Wintervergnügen mit klasse Zimmerservice

Eisige Kälte in Olderdissen hat ihren besonderen Reiz

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Max genießt den Winter. Aufgestanden wird nicht vor halb neun. Und an die frische Luft geht der junge Mann allenfalls, wenn Christine Meier (29) vom Zimmerservice kommt und das winterliche Bett aufschüttelt. »Das Leben im Tierpark kann so schön sein«, findet der 13-jährige Braunbär: »Wenn man zur richtigen Tierart gehört.«

Max und seine Mutter Alma, davon ist ihre Tierpflegerin überzeugt, fühlen sich in Olderdissen pudelwohl, schätzen die persönliche Pflege, vitaminreiche Ernährung und ein echtes Vorzeigegehege. »Der Sparkasse sei Dank«, unterstreicht Haupttierpfleger Hartmut Stiller. Deren Spende im Jubiläumsjahr hat für das bärige Traumhaus am Waldrand gesorgt.
Stiller ist in Olderdissen sprichwörtlich ein alter Hase. Auf den Chef hören wintertags zehn Pfleger - und 430 Tiere in 100 Arten. Minus sieben: Die Kollegen Murmeltiere halten in der Erdhöhle Winterschlaf. Und bekommen deshalb nichts mit von der Vielzahl Bielefelder, die ihren Tierpark gerade an frostigen Tagen ganz besonders lieben, wenn gefrorener Nebel auf Baumspitzen für einen Zauberwald sorgt.
Eisiger Wintertag in Olderdissen, dann kommt die Schneeeule ganz dicht an den Draht, beäugt die Besucher vor der Tür. Meister Adebar steht einsam auf einem Bein: Das Flugzeug nach Süden verpasst, muss der Storch am Teuto überwintern. In bester Gesellschaft ist er dennoch. Gemeinsam mit Möwen und Reihern lebt er in einer überdachten Voliere, in der nach eisigen Frostnächten selbst der Wasserfall gefroren ist.
Nicht kalt ist es der Eselfamilie. Bis minus 15 Grad, weiß Hartmit Stiller, übernachten die Grautiere mit dem kuscheligen Fell in ihrer Einstreu im Offenstall. Für Fohlen Klara (6 Monate) ist es der erste Winter mit dem Dreimädelhaus der Eseldamen. Nur Familienvorstand Tommy ist in »Winterurlaub« gefahren - der Liebe wegen. Damit es keine weiteren Eselfohlen gibt, erklärt Stiller, lebt Tommy derzeit bei den zotteligen Hochlandrindern nebenan.

Artikel vom 03.02.2006