04.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Physiotherapeuten kommen nun auch ins Haus

Beruf mit Einsatzgebieten in Klinken, Fitnessstudios und Praxen - Arbeitsplatzsuche aber zunehmend schwierig

Bielefeld (WB/ef). Das Berufsbild des Physiotherapeuten ist beliebt. Anderen Menschen zu helfen - und dazu gehört viel mehr als »nur« Krankengymnastik - steht bei vielen jungen Leuten nach wie vor hoch im Kurs. Zunehmend schwierig gestaltet sich seit einigen Jahren aber die Suche nach einem Arbeitsplatz.

»Wer gut ausgebildet und flexibel ist, findet in der Regel auch einen Job«, sagt Doris Bastisch vom Klinikum Lippe in Detmold. Dem Klinikum ist eine Schule für Physiotherapie angeschlossen, die jetzt wieder für den Herbst Ausbildungsplätze anbietet. Allerdings, räumt Bastisch ein, verunsichert die Diskussion über die Zukunft im Gesundheitswesen viele Praxen und Krankenhäuser. Das wirke sich auch auf die Einstellungen von Physiotherapeuten aus.
Physiotherapeuten haben zahlreiche Möglichkeiten, ihren Beruf auszuüben. Neben Krankenhäusern und Kliniken sind dies Sanatorien, Einrichtungen der Rehabilitation, Kur- und Erholungseinrichtungen, Fitness-Studios, aber auch in Arztpraxen, meist bei Orthopäden. Schließlich ist auch eine Niederlassung als selbständiger Physiotherapeut mit einer eigenen Praxis sofort möglich.
Die Physiotherapeutin Claudia Schwerbrock aus Bielefeld hat sich vor sechs Jahren gemeinsam mit einer Partnerin mit einer eigenen Praxis selbständig gemacht und sich damit auch einen Berufswunsch erfüllt. »Es steht aber auch viel Idealismus dahinter«, sagt sie. Um am hart umkämpften Markt zu bestehen, hat sie sich mit dem Wellness-Bereich sozusagen ein zweites Standbein aufgebaut. Daneben runden Kurse - wie etwa die Rückenschule in Schulen und Kindergärten - das übliche Angebot ab.
»Berufsanfänger habe es heute sehr schwer«, sagt Schwerbrock. Wer keine feste Anstellung findet oder sich die Investition in die eigene Praxis nicht leisten kann, für den gibt es noch eine weitere Möglichkeit: mobil arbeiten. Immer mehr Physiotherapeuten fahren zu den Kunden nach Hause, um sie dort zu behandeln.
Angehende Physiotherapeuten lernen, wie man die Techniken der Krankengymnastik auf allen Gebieten der Medizin, in denen Bewegungstherapie erforderlich ist, methodisch anwendet. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird an staatlich anerkannten Schulen durchgeführt, von denen es in Deutschland 250 gibt. Die Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und praktischen Unterricht und in eine praktische Ausbildung. Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel der Realschulabschluss oder ein vergleichbarer Abschluss.
Während der praktischen und theoretischen Ausbildung lernt man wie der Bewegungsapparat eines Menschen aufgebaut ist: Wirbelsäule, Rückenmuskeln, Brustkorb, Zwerchfell, Ellenbogengelenk, Bau und Funktion von Hüftgelenk - all das gehört ebenso dazu. Der Unterricht behandelt zudem die Themen Blut, Kreislauforgane, Nerven-, Lymph- und Zentralnervensystem, Krankheitserreger, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane oder der Niere, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Wirbelsäule oder der Extremitäten wie etwa Knieinnenverletzungen und Fußfehlhaltungen.

Artikel vom 04.02.2006