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Punkten wie die Eichhörnchen

0:0 gegen Energie Cottbus - Paderborns drittes Unentschieden in Folge

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Zweitligist SC Paderborn 07 hat im neuen Jahr die Eichhörnchen-Methode für sich entdeckt. Ganze zwei Unentschieden hatte der Aufsteiger nach den 17 Spielen der Hinserie auf dem Konto, das gestrige 0:0 gegen Energie Cottbus war die zweite Nullnummer in Folge und das dritte Remis in den 270 Pflichtspielminuten der Rückrunde.

Überschattet wurde die Partie von den unzumutbaren äußeren Umständen vor der Saison-Minuskulisse von 4386 Zuschauern im Hermann-Löns-Stadion (siehe »Das ist ein Skandal«). In Anbetracht der irregulären Bedingungen auf rutschigem Schneegeläuf war kein fußballerischer Leckerbissen zu erwarten, so standen bei der Analyse diesmal andere Kriterien im Vordergrund. »Das Positivste war, dass sich keiner verletzt hat und wir wieder einen Punkt mehr auf unserem Weg zum Klassenerhalt geholt haben. Ansonsten sollten wir unter diese 90 Minuten schnell einen Strich ziehen«, bilanzierte René Müller.
Der Kapitän stand nach seiner Bank-Premiere vor einer Woche in Saarbrücken wieder in der Startelf, daneben gab es zwei weitere Änderungen. Im defensiven Mittelfeld erhielt Daniel Brinkmann den Vorzug vor Marc Gouiffe à Goufan, in der Innenverteidigung ersetzte Dusko Djurisic den gelb-gesperrten Roel Brouwers und bot eine fehlerfreie Vorstellung.
Das traf auch auf Tom Starke zwischen den Pfosten zu. Der Winter-Neuzugang hielt souverän, zeigte speziell bei drei Distanzschüssen von Daniel Gunkel sein ganzes Können und spielte zum zweiten Mal in Folge zu Null. Mehr Torgefahr verbreiteten die Lausitzer nicht, waren aber über weite Strecken das ballsicherere Team. Mit dem einen Zähler konnte Teamchef Petrik Sander am Ende sehr gut leben: »Auch wir wollen so schnell wie möglich 40 Punkte holen. Da ist jeder Auswärtspunkt besonders wichtig, gerade bei so einer heimstarken Mannschaft wie Paderborn.«
Den Gastgebern, die es gewohnt sind, im eigenen Stadion das Geschehen zu diktieren, kamen die Platzverhältnisse natürlich noch weniger entgegen als den Gästen. »Da war viel Zufall dabei und darauf war unser Spiel bislang nicht aufgebaut«, sagte SCP-Coach Jos Luhukay. Die Trainer bescheinigten beiden Mannschaften das Bemühen, nach vorne zu spielen und sich Chancen zu erarbeiten, viel mehr war auf dem Platz dann auch nicht zu sehen.
Dennoch hätte es für die Hausherren drei Punkte geben können, denn sie hatten die besseren Gelegenheiten. Ausgerechnet Dusko Djurisic traf nach einem Freistoß des diesmal eher schwachen Dennis Schulp nur den Pfosten und setzte in der 15. Minute den ersten Höhepunkt des Spiels. Sechs Minuten später hätte Marcel Ndjeng den für seine Eskapaden bekannten Tomislav Piplica aus 40 Metern fast erwischt, doch der Energie-Keeper konnte den Aufsetzer gerade noch zur Ecke lenken. Auch nach einem Freistoß des starken Stephan Maaß in der 33. Minute war Piplica zur Stelle und bugsierte den Ball an den Pfosten. 60 Sekunden später spielte er wieder eine Hauptrolle. Piplicas Ausflug an die Strafraumgrenze endete mit einem Zusammenprall mit Markus Bollmann, Schiedsrichter Tobias Welz aus Wiesbaden entschied auf Freistoß für Cottbus und verhinderte so das 1:0, denn Maaß hatte den Abpraller von der Mittellinie aus im Kasten versenkt.
In der zweiten Hälfte wurden die Verhältnisse immer schlechter, das Spiel auch. Das Happy-End für den den SCP blieb aus, denn Ndjeng vergab neun Minuten vor dem Abpfiff (Zuspiel von Müller) die größte Möglichkeit des Spiels. Frei vor Piplica, schlenzte er den Ball am langen Eck vorbei. »Marcel war unsicher, bei normalen Platzverhältnissen hätte er den reingeschoben«, kommentierte Luhukay diese Szene. Kurz danach verzog auch Brinkmann in aussichtsreicher Position. SCP-Präsident Wilfried Finke nahm's gelassen: »Ein Gegentor in drei Spielen, da kann man nicht meckern.«

Artikel vom 06.02.2006