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Deutsche Bank

Manchmal stinkt Geld doch


Die Deutsche Bank macht Aktionäre froh und die eigenen Leute arbeitslos. Deshalb ist die Bilanz, die Deutschlands größte Geldfabrik gestern vorlegte, eine zwiespältige Sache, denn sie erinnert an eine weiße Weste mit Flecken. Die Bank steigerte ihren Jahresüberschuss um sagenhafte 53 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, und die Eigenkapitalrendite stieg auf 26 Prozent. Welches andere deutsche Unternehmen ist derart rentabel?
Verglichen mit den Bilanzsummen der Mega-Banken in Japan und Amerika ist die Deutsche Bank immer noch verhältnismäßig klein, aber wenn es um das Rauswerfen von Mitarbeitern geht, kann sie inzwischen mithalten. Fast 26 000 Angestellte mussten in den letzten fünf Jahren ihren Schreibtisch räumen, und das, obwohl der Gewinn des Kreditinstituts keineswegs eingebrochen war. Abgesehen vom Fehlschlag »Bank 24«, die sich vergeblich um einfache Geschäftsleute und Gutverdienende bemühte, sprudelten die Gewinne.
Der Name Ackermann steht für eine erfolgreiche Geschäftspolitik und gleichzeitig für die Steigerung des Aktienkurses auf Kosten der Mitarbeiter. Er steht zugleich für die Verstrickung in den Mannesmann-Skandal um die üppige Abfindung von Managern. Alles zusammen genommen erklärt, warum der Ruf der Deutschen Bank angekratzt ist, obwohl sie wieder höchst profitabel arbeitet. Manchmal stinkt Geld eben doch. Dietmar Kemper

Artikel vom 03.02.2006