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Milliardär Frère mischt überall mit

Bertelsmann-Großaktionär liebt Beteiligungen und teuren Wein

Brüssel (dpa). Albert Frère hält nichts vom Ruhestand. »Solange mich Gott leben lässt, mache ich weiter, ich habe eine Leidenschaft für die Arbeit«, bekennt der reichste Belgier und Bertelsmann-Großaktionär.

Das Beteiligungsgeflecht des diskreten Milliardärs überzieht mehrere EU-Länder und Branchen. Für Außenstehende ist das nur schwer zu überblicken. Am Samstag feiert der öffentlichkeitsscheue Unternehmer mit der Vorliebe für Frühsport seinen 80. Geburtstag. Über die Holdinggesellschaft Groupe Bruxelles Lambert (GBL) ist der wortkarge Wallone gemeinsam mit Partnern zu 25,1 Prozent am Gütersloher Bertelsmann-Konzern beteiligt. Erst in der zurückliegenden Woche machte die GBL Schlagzeilen. Sie kündigte an, sie wolle ab Mai 2006 von ihrem Recht Gebrauch machen, Anteile an der Börse zu platzieren. »Die Entscheidung für einen Börsengang in den ersten Monaten des Jahres 2007 ist von allen Gesellschaftern gemeinsam getroffen worden«, sagte GBL-Manager Thierry de Rudder gestern dem »Handelsblatt«.
Der aus der grauen Industrieregion von Charleroi stammende Frère hat seit fünf Jahren bei Europas größtem Medienkonzern eine Schlüsselstellung. In der Ära des damaligen Konzernchefs Thomas Middelhoff tauschte Frère seinen Anteil von 30 Prozent an der Mediengruppe RTL gegen die Beteiligung bei dem Familienkonzern. Schwerpunkt von Frères Geschäften ist Frankreich. Seine Engagements reichen vom Energie- und Dienstleistungskonzern Suez über den Ölgiganten Total bis zur Restaurantkette Flo. Frère liebt Wein. Mit Frankreichs reichstem Mann, Bernard Arnault vom Luxuskonzern LVMH, lässt er im firmeneigenen Weingut Cheval Blanc in Saint-Emilion Rotweine in Eichenfässern reifen.

Artikel vom 02.02.2006