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Mit Fantasy in den Ersten Weltkrieg

Samuel Blome debütiert mit seinem Roman »Das Zweite Große Feuer«

Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Wo ist der Vilestes?« Der Delend wusste es nicht. »Bring mir einen Arbiten her. Du bist doch Indonas Kevales unterstellt. Schick ihn zu mir.« Der Arbit ist gefallen, Medron. - Sie haben nichts verstanden? Recht so. Der Textauszug entstammt einem Fantasy-Roman. Dem Erstlingswerk von Samuel Blome aus Bielefeld mit dem Titel »Das Zweite Große Feuer.«

»Ich habe schon als Kind gerne Geschichten erfunden und mir später dazu eigene Welten ausgedacht«, so der 20-Jährige, der zurzeit nur sporadisch in seinem Elternhaus in Brake vorbei schaut. Gerade absolviert der Ex-Ratsgymnasiast (Durchschnittsnote im Abschlusszeugnis: 1,8 ) seinen Zivildienst in einem Hamburger Krankenhaus. Das Buch hat er bereits vor drei Jahren geschrieben. Mit seinem Manuskript hat er den 3. Preis im Autorenwettbewerb 2005 des EWK-Verlages gewonnen, der den Roman als Neuerscheinung des Jahres 2006 jetzt veröffentlichte.
Die kraftvoll und rasant erzählte Geschichte, eine Mischung aus Fantasy und Science Fiction, überzeugte die Juroren durch ihre fantasievollen Bilder und die stringente Logik der Gesetze einer Parallelwelt, die dem aus einem Schützengraben des Ersten Weltkrieges dorthin verschlagenen, deutschen Soldaten Josche immer neue, überraschende Abenteuer, Freunde und die Liebe seines Lebens beschert. Doch die Erfüllung der freiwillig übernommenen Aufgabe zwingt ihn, den Planeten »Enayi« für immer zu verlassen.
Samuel Blome hat schon als Kind Fantasy-Bücher verschlungen. Bei einem Kroatien-Urlaub 2003 mit den Eltern kommt ihm dann 4 Uhr morgens die Idee, ein Buch zu schreiben. Auf dem Rand einer Zeitung macht er sich erste Notizen. Weitere Kapitel tippt er - meistens ebenfalls nachts - zu Hause in den Computer oder schreibt sie auf Papier. Bis die 433 Seiten in DIN-A5-Buchformat nach zwölf Monaten vollendet sind.
»Ich wollte die Sinnlosigkeit des Krieges in Bezug zur Realität setzen«, lebt der Geschichts-Einser real keineswegs nur in einer Fantasy-Welt. Und Soldat Otto - diesmal anders als in der Wirklicheit sogar mit Pistole bewaffnet - krepiert noch vor der ersten Feindberührung ruhm-, ehr- und beinlos im Lager, weil eine Artilleriegranate direkt neben seinem Zelt explodiert. Vater Klaus (50), Bankkaufmann von Beruf, hat das Werk seines Sohnes »leserisch begleitet«. Er teilt dessen Vorliebe zu Fantasy-Geschichten. Und ist natürlich stolz auf die schriftstellerischen Gehversuche Samuels. Genauso wie Mutter Ute (46) und die Geschwister Lennart (18), Johannes (16), Sina Dorothee und Liliane (beide 12). Freundin Isa(bel) Thiele kommt noch besser weg. Ihr ist »Das Zweite Große Feuer«, in der die Welt der Prophezeiung nach vergehen soll, gewidmet.
Wer die Geschichte um das Volk der Nizeakâyi nachvollziehen möchte, kann den Roman des Bielefelders zum Preis von 19,95 Euro in jdem Fachgeschäft oder übers Internet (www.ewk-verlag.de) erstehen. Die Bielefelder Buchhandlung Thalia erwägt, einen Sondertisch einzurichten. Samuel Blome will übrigens Geschichte und Archäologie studieren. Das nächste Buch ist allerdings auch schon in Arbeit. Der beziehungsreiche Titel: »Ein Anfang«.

Artikel vom 02.02.2006