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»Kirche umbauen, nicht tot sparen«

Evangelische Gemeindeglieder sollen künftig freiwillig mehr zahlen

Bielefeld (bp). Klaus-Peter Johner, Verwaltungsleiter des evangelischen Kirchenkreises Bielefeld, plädiert dafür, das freiwillige Kirchgeld in allen Gemeinden einzuführen. Sein Vorschlag steht auf der Kreissynode (Freitag, 17 Uhr, Gemeindehaus am Papenmarkt) zur Diskussion.

Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen, so Johner. In knapp der Hälfte der Bielefelder Kirchengemeinden wird ein Kirchgeld erhoben. Der Betrag, der auf diese Weise zusammen kommt, verbleibt in der Gemeinde. Gemeindeglieder verpflichten sich zu einer regelmäßigen Zahlung eines bestimmten Betrages, um für Verlässlichkeit zu sorgen.
Parallel dazu setzt der Kirchenkreis auf die gut zwei Jahre alte »Evangelische Stiftung Kirche für Bielefeld«. Sechs Kirchengemeinden haben inzwischen Stiftungsfonds aufgelegt. Das Stiftungsvermögen beträgt inzwischen zwei Millionen Euro. Dieses Stiftungsvermögen, so Johner, garantiere dauerhafte und planbare Erträge zur Mitfinanzierung der kirchlichen und diakonischen Arbeit in den Gemeinden.
Mehr Einnahmen erzielen muss der Kirchenkreis, weil die Einnahmen aus Kirchensteuermitteln immer weiter zurück gehen. Der reale Verlust der Finanzkraft aus Kirchensteuermitteln, so der Verwaltungsleiter, betrage gegenüber 1992 mehr als 60 Prozent. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Gemeindeglieder von 114 700 (Stand: 31.12.2004) auf unter 80 000 bis zum Jahr 2030 zurück gehen wird. Trotz der Konsolidierungsmaßnahmen - eine Million Euro wurden eingespart - enthält der neue Haushaltsplanentwurf ein Defizit von 1,43 Millionen Euro.
Klaus-Peter Johner will den Synodalen aber auch klar machen, dass die »Kirche umgebaut, aber nicht tot gespart« werden müsse. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass der Kirchenkreis und seine Kirchengemeinden eine Finanzgemeinschaft bilden, »die mit ihrem Einkommen auskommen muss.«
In diesem Zusammenhang spricht Johner davon, dass die Gründung von Fördervereinen zur Erhaltung von Gebäuden begrüßenswert sei, weil sich Menschen wieder neu für »ihre Kirche« engagieren.
Wenn dadurch aber nur kurzfristig Veränderungen vermieden werden, seien Enttäuschungen vorprogrammiert und »der Weg für eine tragfähige Zukunftslösung für alle wird verzögert«. Johner: »Die evangelische Kirche in Bielefeld muss zusammenwachsen, um dadurch zusammen zu wachsen.«

Artikel vom 02.02.2006