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Rente mit 67

Mathematik reicht nicht


Nun hat Bundessozialminister Franz Müntefering in der Bundesregierung durchgesetzt, dass die Rente mit 67 vorgezogen wird. Es ist offensichtlich: Mit dieser schnellen Einigung sollte weiterer Streit in der Koalition vermieden werden, nachdem vor allem in der Union Widerstand gegen den überraschenden Vorstoß des Vizekanzlers aufgekommen war.
Wer wollte es bestreiten: In den vergangenen 50 Jahren ist die Lebenserwartung und damit die Dauer der Rentenauszahlung um etwa fünf Jahre gestiegen, zugleich aber die Lebensarbeitszeit um vier bis fünf Jahre gesunken. Mit seiner Bemerkung hat Müntefering natürlich recht, man müsse kein Mathematiker sein, da reiche Volksschule Sauerland, um zu wissen, dass irgendetwas getan werden muss.
Wenn sich die Bundesregierung aber nicht dem Verdacht aussetzen will, lediglich ein Rentenkürzungsprogramm beschlossen zu haben, muss mehr kommen, als nur das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre zu erhöhen, müssen die Älteren überhaupt die Chance erhalten, so lange arbeiten zu dürfen. Die jüngste Arbeitslosenstatistik hat es noch einmal deutlich gemacht: Noch nie waren so viele Männer und Frauen über 55 arbeitslos. Der durchschnittliche Bundesbürger scheidet heute wenige Monate nach seinem 61. Geburtstag aus dem Arbeitsleben aus - die meisten, weil sie keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben. Dirk Schröder

Artikel vom 02.02.2006