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Springer

Nun kommt das Ausland


Das monatelange Gerangel um die Übernahme der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 ist beendet. Am Ende hat wohl die Vernunft gesiegt. Das finanzielle Risiko war Springer, Europas größtem Zeitungshaus, zu groß. Die mögliche Ministererlaubnis für den 2,5 Milliarden teuren Kauf schien zwar möglich, aber keineswegs sicher. Eine Klage gegen das Bundeskartellamt hätte sich wohl über Monate hingezogen - mit ebenfalls ungewissem Ausgang.
Auch wenn sich eifrige Medienwächter über den geplatzten Megadeal freuen, weil damit die Meinungsvielfalt gesichert sei, so wirft der Vorgang andererseits ein negatives Licht auf das Kartellrecht oder - allgemeiner formuliert - auf die Bürokratie in Deutschland. Mit der Medienkontrollkommission KEK und dem Bundeskartellamt haben gleich zwei Organe dem Vorhaben einen Riegel vorgeschoben. Von Springer angebotene Konzessionen, etwa der Verkauf der TV-Zeitschriften, änderten nichts am Veto. Das Scheitern der Fusion von Springer und ProSiebenSat.1 hat eine »deutsche Lösung« verhindert. Nun dürften sich ausländische Medienkonzerne die Hände reiben, die an dem lukrativen TV-Geschäft interessiert sind.
Ob das die bessere Lösung ist, darf bezweifelt werden. Edgar Fels

Artikel vom 02.02.2006