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Rembrandts
Radierungen

Berlin und Corvey im Austausch

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Der 400. Geburtstag von Rembrandt van Rijn und der 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart sind Eckpunkte im Jahresprogramm des Schlosses Corvey.
Rembrandt: Selbstbildnis mit offenem Mund und aufgerissenen Augen (1630)

Mit der Ausstellung »Rembrandt - ein Virtuose der Druckgrafik« ist wieder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz Gast in Corvey. Etwa 120 Arbeiten des Meisters aus allen Schaffensperioden und Themenbereichen stellt das Kupferstichkabinett Berlin dem Schloss Corvey zur Verfügung, wo in den nächsten Jahren eine Filialgalerie der Staatlichen Museen der Hauptstadt entstehen wird. Das Kupferstichkabinett verfügt über eine der weltweit besten Sammlungen der Radierungen Rembrandts (1606 bis 1969), der die Druckgraphik - wie Albrecht Dürer ein Jahrhundert vor ihm - als gleichberechtigt neben seine Malerei stellte. »Mit Mitteln der schwarzweißen Linienkunst gelingt es dem Künstler, Licht und Schatten, Plastizität und Körpervolumen, stoffliche Eigenschaften von Gegenständen und menschlicher Haut sowie atmosphärische Wetterstimmungen wiederzugeben«, so Dr. Holm Bevers vom Kupferstichkabinett Berlin. Weltbekannt ist beispielsweise das (nach seinem damaligen Preis so genannte) »Hundertguldenblatt«, das den predigend und heilenden Christus zeigt. Die Ausstellung wird am 1. April eröffnet und bis zum 25. Juni gezeigt.
Auf dieses »Hundertguldenblatt« bezieht sich auch eine Auftragskomposition des in der Abtei Marienmünster bei Höxter lebenden Komponisten Walter Steffens, die im Rahmen der Corveyer Musikwochen, uraufgeführt wird. Eine zweite Aufführung erfährt das Werk »Erleuchtetes Dunkel« (Opus 93) für Violoncello und Klavier dann in Berlin, wenn in der Gemäldegalerie eine große Rembrandt-Ausstellung eröffnet wird.
Neben Werken Mozarts stehen in diesen 52. Musikwochen unter der Schirmherrschaft des WDR-Intendanten Fritz Pleitgen vom 6. Mai bis 3. Juni auch Werke von Robert Schumann (1810 bis 1856), dessen 150. Todestag gedacht wird, auf dem Programm. Zudem wird mit einer Hommage zum 130. Geburtstag an den großen katalanischen Cellisten Pablo Casals (1876 bis 1973) erinnert.
In der hochkarätig besetzten Vortragsreihe »Focus Corvey« wird die Geschichte der ehemaligen Reichsabtei beleuchtet. An dem Antrag zu deren Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe arbeiten derzeit 20 Wissenschaftler.

Artikel vom 02.02.2006