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Das neue Theater feiert Geburtstag

Münster: Sparen steht bei der Gala am Samstag ausnahmsweise nicht an


Münster (dpa). Als am 4. Februar 1956 die Melodien von Mozarts Zauberflöte im neuen Theater in Münster erklangen, war von einem »Donnerschlag« die Rede. Der bezog sich allerdings nicht auf Papagenos Bariton oder die Arien der Königin der Nacht, sondern auf die gewagte Architektur des ersten vollständigen Theaterneubaus in Deutschland nach dem Krieg. Der damals moderne kastenartige Bau mit emporragendem runden Bühnenhaus, der historische Mauerreste des zerstörten Lorzing-Theaters einfasst, begeisterte die internationale Fachwelt.
Zur offiziellen Eröffnung am 4. Februar mit viel lokaler und überregionaler Prominenz gab die Deutsche Bundespost sogar einen Sonderstempel heraus. Die Mittel für den Neubau waren zu 80 Prozent mit einem Darlehen gedeckt worden. Die Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde sammelte immerhin stolze 125 000 Mark. Kein Geringerer als Herbert von Karajan gratulierte dem damaligen Intendanten Bruno von Niessen, »dass es Ihnen gelungen ist, für künstlerische Zwecke so viel Geld freizumachen.«
Wie viele andere Bühnen im Land plagen auch Münster die Sorgen: Die Besucherauslastung lag in der vergangenen Spielzeit im Musiktheater bei gerade 55 Prozent, beim Schauspiel noch bei 68 Prozent. Dennoch hat sich Intendant Wolfgang Quetes Bildung und Unterhaltung auf seine Fahnen geschrieben.
Sparen steht zur Jubiläumsgala am Samstag aber nicht auf dem Programm. Arien, aber auch Filme zum Bombenabwurf auf Münster hält der Abend bereit - moderiert von den Show erprobten Kessler-Zwillingen Alice und Ellen. »Einen Hauch von gestern« will Dramaturg Wolfgang Türk mit Petticoats, Twinsets und Capri-Hosen aus der damaligen Zeit vermittelt.

Artikel vom 02.02.2006