11.02.2006
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Auf Grand Cayman gibt man sich jedoch nicht nur mit dem ganz großen Geld zufrieden. Ganz getreu dem Motto, dass ja bekanntlich auch Kleinvieh viel Mist macht, ist das kleine Stadtzentrum von Läden übersät, die zollfrei Luxuswaren verkaufen. Die Käufer schmuggeln die Ware dann in der Regel in ihr Heimatland ein. Und so freuen sich die Leute auf Grand Cayman auch ganz besonders über Regen, denn der treibt die potenziellen Käufer von der Straße in ihre Geschäfte. Und die kommen zu Tausenden. Drei bis vier Kreuzfahrtschiffe sind es täglich, die in Georgetown auf Reede liegen und ihre Gäste an Land tendern, ganz getreu dem Motto »Shop 'till you drop«.
Denn Sehenswürdigkeiten gibt es nicht. Die immensen Einnahmen, die aus Bankentätigkeit und Handel resultieren, werden nicht auf der schmucklosen Insel investiert. Folglich sieht man in Georgetown auch keine der auf den Cayman Islands registrierten Luxusyachten, die in den schönsten Häfen der Welt stets für Aufsehen sorgen.
Ob man nun die Elmslie Memorial Church gesehen hat, oder auf Grand Cayman fällt 'ne Kokosnuss von der Palme - das ist nicht wirklich bedeutend. Die Reste der Festung Fort George wurden 1972 aufgrund eines Streits zwischen einem Investor und den Planungsbehörden der Insel zerstört und sind nicht mehr der Rede wert. Das Heimatmuseum, prahlerisch »Nationalmuseum« betitelt, litt schwer unter Hurrikan »Ivan« und ist seitdem geschlossen. Die Schildkrötenfarm von Grand Cayman wird von Umweltschützern sehr argwöhnisch beäugt, denn dort werden eben nicht nur Brutprogramme verwirklicht, um Tiere in die Freiheit zu entlassen. Gezüchtet wird auch, um Schildkrötenfleisch zu gewinnen, Leder und Schildpatt zu vermarkten.
Bleiben also noch der Strand und das Meer. Wer von Georgetown zum Seven Mile Beach laufen will, wird schnell feststellen, dass nur die zahlenden Gäste der Hotels an den Strand gelassen werden. Öffentlich sind nur die weniger attraktiven Abschnitte. Allerdings kann man beim Tauchen und Schnorcheln in den Gewässern vorzüglich Rochen und Schildkröten bewundern. Und wer es ganz skurril mag: Auf Grand Cayman sind sogar Unterwasser-Hochzeiten möglich. Das Jawort wird auf Schiefertafeln geschrieben.
Thomas Albertsen
Artikel vom 11.02.2006