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Rothemund ist
glückstrunken

»Sophie Scholl« für Oscar nominiert

Los Angeles (dpa). Oscar-Hoffnungen in Deutschland: Das NS-Widerstandsdrama »Sophie Scholl - Die letzten Tage« ist Anwärter auf eine Trophäe. Neben dem Film von Marc Rothemund sind drei weitere deutsche Produktionen oder Beiträge mit starker deutscher Beteiligung im Rennen.

Top-Favorit in der Oscar-Nacht zum 6. März ist der US-Streifen »Brokeback Mountain« über zwei homosexuelle Cowboys. Der Film, der bereits vier Golden Globes gewann, ist in acht Kategorien in der engeren Auswahl, darunter als bester Film, für die beste Regie (Ang Lee) und den besten Hauptdarsteller (Heath Ledger).
»Sophie Scholl - Die letzten Tage« wurde gestern in der Kategorie für den besten nicht englischsprachigen Film ebenso nominiert wie die von Frankreich eingereichte Koproduktion »Joyeux Noël« (Fröhliche Weihnachten), die von Deutschland mitfinanziert wurde. Um die Trophäe in dieser Sparte konkurriert auch der palästinensische Film »Paradise Now«, der zum Teil mit deutschen Geldern finanziert wurde. Außerdem hofft Ulrike Grote (Hamburg) für ihren Kurzfilm »Ausreisser« auf einen Oscar.
Die Konkurrenten von »Brokeback Mountain« im Rennen um den Oscar für den besten Film sind »Capote« über den Schriftsteller Truman Capote, das Gesellschaftsdrama »L.A. Crash«, George Clooneys »Good Night, and Good Luck« über die Kommunistenverfolgung im Amerika der 50er Jahre und Steven Spielbergs »München« über die Terroranschläge bei den Olympischen Spielen 1972.
Rothemund sagte, er sei »glückstrunken« über die Oscar-Chancen für seinen Film. »Bei uns fliegen die Champagnerkorken. So viele Leute haben so hart an ÝSophie SchollÜ gearbeitet. Dies ist eine unglaubliche Belohnung für sie alle.« Drehbuchautor und Koproduzent Fred Breinersdorfer sagte: »Wir sind alle aus dem Häuschen«.
Hollywoodstar George Clooney wurde gestern als bester Nebendarsteller für seine Rolle als CIA-Agent in dem Thriller »Syriana« sowie als bester Regisseur und Drehbuchschreiber für »Good Night, and Good Luck« nominiert. Als Favorit bei »Bester Hauptdarsteller« gilt Philip S. Hoffman, der für seine Darstellung des Schriftstellers Truman Capote nominiert ist. Als »Beste Hauptdarstellerin« werden Reese Witherspoon (»Walk the Line«) und Felicity Huffman (»Transamerica«) gehandelt.
Auch 2005 hatten die Oscar-Juroren einen deutschen Beitrag nominiert, Oliver Hirschbiegels Film »Der Untergang«. Den letzten Oscar für eine deutsche Produktion holte 2002 Caroline Link mit »Nirgendwo in Afrika«.

Artikel vom 01.02.2006