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9000 Arbeitslose mehr

In OWL sind 116 717 Menschen ohne Job gemeldet

Bielefeld (dpa/WB/ef). Die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist innerhalb eines Monats um 7,7 Prozent oder annähernd 9000 Personen auf 116717 gestiegen. Damit kletterte die Arbeitslosenquote von 10,6 im Dezember vergangenen Jahres auf aktuell 11,4 Prozent.

Das kalte Winterwetter und die bevorstehende Änderung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld haben auch in der Region Ostwestfalen-Lippe die Zahl der Erwerbslosen heraufschnellen lassen. Die höchste Arbeitslosigkeit in der Region herrscht nach Angaben der Düsseldorfer Bundesagentur für Arbeit mit einer Quote von 12,2 (Vormonat 11,4) Prozent im Kreis Lippe. Dagegen kommt der Bezirk Paderborn/Höxter auf 11,0 (9,9) Prozent. In absoluten Zahlen ist die Arbeitslosigkeit in Bielefeld und im Kreis Gütersloh mit insgesamt 39755 Betroffenen am größten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote in OWL bei 11,3 Prozent.
Der Anstieg im Januar sei saisontypisch und bedeute auch keine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation, berichtete die Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Christiane Schönefeld, gestern in Düsseldorf. 470000 Menschen oder gut 43 Prozent waren so genannte Langzeitarbeitslose. Dem Millionen-Heer der Arbeitslosen standen in Nordrhein-Westfalen Ende Januar lediglich 80374 offene Stellen gegenüber.
Besonders schlechte Aussichten für eine Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt haben nach Erfahrungen der Arbeitsagenturen weiterhin ältere Arbeitslose und Jobsuchende ohne abgeschlossene Berufsausbildung: Gut die Hälfte aller Arbeitslosen hat danach keine formale Qualifikation.
Erwartungsgemäß habe auch die Jugendarbeitslosigkeit zugenommen, da im Januar die Lehrabschlussprüfungen bei zweieinhalbjähriger Ausbildung sowie die Nachprüfungen für Wiederholer stattfänden. Da nicht immer eine Weiterbeschäftigung im Ausbildungsbetrieb möglich sei, meldeten sich viele junge Menschen nach der Prüfung erst einmal arbeitslos, sagte Schönefeld.
Im Oktober vergangenen Jahres gab es in Nordrhein-Westfalen insgesamt 5640400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Das sind 45400 oder 0,8 Prozent weniger als im Oktober 2004. Auch bundesweit ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland leicht zurückgegangen.
Ende 2005 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch 38,91 Millionen Männer und Frauen in Deutschland erwerbstätig. Das waren 0,4 Prozent (140000) weniger als ein Jahr zuvor und 0,5 Prozent (205000) weniger als im Vormonat.
Zum Rückgang könnte eine verstärkte Nutzung von Vorruhestandsregelungen zum Jahresende beigetragen haben, erklärten die Statistiker.

Artikel vom 01.02.2006