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Abzug betrifft OWL kaum

Briten verringern Truppen - Bestandsgarantie für Paderborn

Von Dirk Schröder
London/Gütersloh (WB). Die Mitteilung des britischen Verteidigungsministers John Reid hat nicht mehr überrascht. In den nächsten drei Jahren sollen die 4400 britischen Soldaten der 4. Panzerbrigade aus Münster und Osnabrück abgezogen werden.

In Münster sind noch 1500, in Osnabrück 2500 Soldaten stationiert, ein kleiner Teil der Brigade zudem in Paderborn und Bielefeld.
Gleichzeitig kündigte Reid an, dass 2200 Mann aus Großbritannien zur Unterstützung der verbleibenden zwei Brigaden nach Deutschland verlegt werden. Nach Abschluss dieser Maßnahmen wird die Gesamtzahl der britischen Soldaten in Deutschland dann 21 800 betragen. Diese gehören überwiegend zu der einzig übrig gebliebenen Division, der »1st Armoured Division« in Herford. In Ostwestfalen-Lippe unterhalten die Briten zudem noch Stützpunkte in Paderborn, Gütersloh und Bielefeld.
Die Truppenreduzierung sei Teil einer bereits 2004 abgekündigten Umstrukturierung, mit der die britischen Streitkräfte an die veränderten Gegebenheiten nach Ende des Kalten Krieges angepasst werden sollen, hieß es gestern in London. Vergangene Woche hatte Reid angekündigt, die britische Truppenstärke in Afghanistan von 850 auf 5700 Mann zu erhöhen.
Reid gab ausdrücklich eine Bestandsgarantie für den Standort Paderborn ab. Zu Spekulationen, die Logistikbrigade in Gütersloh könne künftig verstärkt werde, wollte der Sprecher der Division in Herford gestern nicht Stellung nehmen. Mike Whitehurst betonte, die gegenwärtigen Baumaßnahmen dort hätten nichts mit den Umstrukturierungsplänen zu tun.
Der wirtschaftliche Faktor der Briten in OWL ist beträchtlich. Allein für den Raum Paderborn bedeuten 5000 Berufssoldaten mit insgesamt 10 000 Familienangehörigen eine jährliche Wertschöpfung bis zu 300 Millionen Euro. 1000 Zivilangestellte finden in und um Paderborn einen Arbeitsplatz bei den britischen Streitkräften.

Artikel vom 01.02.2006