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ÝStillstand heißt
immer RückschrittÜ

NACHGEFRAGT bei Ulrich Zimmer

Bielefeld (WB). Heute beginnen in der Seidensticker Halle die 54. Deutschen Meisterschaften im Badminton. Zum siebten Mal ist Bielefeld Austragungsort der nationalen Titelkämpfe. Diese Veranstaltung ist freilich nicht der einzige Höhepunkt, den die »Sportstadt Bielefeld« im von den heimischen Marketingstrategen ausgerufenen »Sportjahr 2006« zu bieten hat. Jan Lüdeke sprach mit Ulrich Zimmer, Präsident des StadtSportBundes, über das Sportangebot, Arminia und Zukunftsvisionen.

Was zeichnet Bielefeld eigentlich genau als Sportstadt aus?Ulrich Zimmer: Vor allem das reichhaltige Angebot an organisiertem Sport. Rund 80 000 Bürger sind in Vereinen organisiert, davon fast 25 000 Kinder und Jugendliche. Das ist ein Spitzenwert. Zudem haben wir eine blühende Vereinslandschaft, die immer noch Zuwachs verzeichnet. Auch die Angebotsseite im Bereich des nicht organisierten Sports, wie Fitnessstudios, ist enorm.
Viele Städte bezeichnen sich gerne als »Sportstadt«. Was hebt Bielefeld von diesen ab?Ulrich Zimmer: Das ist schwer zu sagen. Wir bezeichnen uns ja auch eher als sportfreundliche Stadt. Wichtig bei uns ist: Es ist ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Vereinen und Stadt. Die Vereine werden im Vergleich zu denen in anderen Städten finanziell nicht so hoch belastet. Dafür bringen die Vereine Leistungen entgegen, indem sie Sportstätten hegen und pflegen.
Wie wichtig ist das Sportangebot für eine Stadt wie Bielefeld?Ulrich Zimmer: Die Bedeutung ist enorm. Der Sport steht für Gesundheitsförderung. Ältere Menschen suchen heutzutage immer mehr Sportangebote, die auf sie zugeschnitten sind. So können soziale Kontakte viel leichter geknüpft werden. Für die Jugend ist es natürlich noch wichtiger. Keine andere Einrichtung bringt so viele Kinder von der Straße weg; sozialpolitisch gesehen ist das Sportangebot sehr wertvoll. Was auch vor allem unsere jungen Mitmenschen betrifft. Sport erleichtert die Integration von Mitmenschen mit Migrationshintergrund. Im Sport gibt es eine eigene Sprache. Das alles ist wichtig für die gesunde Entwicklung einer Stadt.
Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhand der Fußball-Bundesligist DSC Arminia Bielefeld?Ulrich Zimmer: Sportlich gesehen ist der Verein das Aushängeschild und ein Glücksfall für die Stadt. Durch Arminia entsteht eine Art Alltagskultur. Der Sport wird nicht nur von aktiver Seite aus gefördert, auch von Fanseite.
Wie hoch ist der momentane Zufriedenheitsgrad mit der Sportstadt? Was kann und soll noch besser werden?Ulrich Zimmer: Insgesamt sind wir sehr zufrieden. Aber Verbesserungen müssen immer ins Auge gefasst werden. Etwa die Errichtung einer modernen Eissporthalle würde unserer Stadt gut zu Gesicht stehen.
Eine moderne Halle gibt es schon. Die Seidensticker Halle, Austragungsort der Badminton-DM. Welchen Stellenwert nimmt diese Veranstaltung ein?Ulrich Zimmer: Die Badminton-DM ist eines von rund zehn Highlights, die wir im Jahr bieten können. Dazu gehören unter anderem auch das »Feuerwerk der Turnkunst«, der Hermannslauf oder die Deutschland Tour, die in diesem Jahr durch Bielefeld führt. Mit diesen Veranstaltungen setzen wir besondere Akzente. Aber eines dürfen wir nicht vergessen: Ohne unsere Sport fördernden Sponsoren wäre all dies nicht möglich.
Wird es diese und vielleicht weitere Highlights auch in Zukunft geben?Ulrich Zimmer: Wir werden uns um weitere Attraktionen bemühen, versuchen weitere Ideen zu entwickeln und diese entsprechend umzusetzen. Man muss Visionen haben. Stillstand bedeutet ja immer Rückschritt. Deshalb werden wir uns nicht zurücklehnen, sondern immer am Ball bleiben. Ich bin immer optimistisch: Uns wird noch einiges gelingen.

Artikel vom 02.02.2006