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Asse in der Abwehr

Handball-EM: Deutschland schlägt Slowenien mit 36:33

Basel (dpa). Dank einer Energieleistung in der Abwehr und großartiger Moral haben die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft in der Schweiz Geheimfavorit Slowenien geschlagen. In der packenden Neuauflage des Finales von 2004 besiegte der Titelverteidiger gestern in Basel den EM-Zweiten mit 36:33 (20:16).

Nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel der Hauptrundengruppe I kann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) weiter vom Einzug ins Halbfinale träumen. Das Brand-Team muss dafür heute seine Partie gegen die Polen (15.10 Uhr/NDR) gewinnen und zudem auf Schützenhilfe der Slowenen (gegen Spanien) oder der Ukraine (gegen Frankreich) hoffen. »Wir hoffen auf ein Wunder. Wir sind noch nicht fertig«, sagte Torhüter Henning Fritz aus Kiel.
»Ein großes, großes Kompliment an meine Mannschaft«, sagte Bundestrainer Heiner Brand. »Gegen so einen Gegner zu gewinnen, konnte man nicht erwarten.« Vor 3100 Zuschauern waren Christian Zeitz (Kiel/8), Torsten Jansen (Hamburg/7) und Florian Kehrmann (Lemgo/7) beste Werfer der deutschen Mannschaft.
»Slowenien war vor dem Turnier einer der Geheimfavoriten für mich. Eine Mannschaft von dieser Qualität nieder zu kämpfen, heißt schon etwas«, sagte Brand. Im Vorfeld der EM hatte seine Mannschaft beim Vier-Länder-Turnier in Slowenien und Kroatien noch eine knappe 32:33-Niederlage erlitten. »Der Schlüssel zum Erfolg war die Deckung. Das ist alles ganz toll«, bekannte Kehrmann.
Die Abwehr erwies sich als Prunkstück. Beweglich, aggressiv und hellwach unterband das DHB-Team das Angriffsspiel der Slowenen, die nur durch die Treffsicherheit von Rückraumspieler Siarhei Rutenka vornehmlich vom Siebenmeterpunkt die Begegnung offen hielten. Die Moral und Kampfkraft der deutschen Mannschaft zeigte sich dann in der zweiten Halbzeit. Als beim Stand von 22:19 in der 38. Minute mit Kehrmann, Jansen und Pascal Hens (Hamburg) gleich drei Spieler mit Zwei-Minuten-Strafen vom Feld mussten, hielt der Titelverteidiger seinen Vorsprung, »weil einige sehr mutig waren«, sagte Brand. Zunächst parierte Henning Fritz (Kiel) einen Siebenmeter und im Spiel drei gegen sechs trafen zwei Mal der eingewechselte Michael Kraus (Göppingen) sowie Frank von Behren (Gummersbach). Nach dem 27:23 (43.) ließ die Konzentration etwas. Slowenien schaffte das 27:27, aber im Endspurt wurde der klar verdiente 36:33-Sieg doch noch souverän eingefahren.
Deutschland: Fritz (THW Kiel), Bitter (SC Magdeburg) - Hens (HSV Hamburg), von Behren (VfL Gummersbach/3), Roggisch (SC Magdeburg/1), Klein (TV Großwallstadt), Preiß (TBV Lemgo/3), Hegemann (VfL Gummersbach), Kraus (FA Göppingen/2), Zeitz (THW Kiel/8), Jansen (HSV Hamburg/7/1), Klimowets (SG Kronau/Östringen/5), Kehrmann (TBV Lemgo/7), Michel (FA Göppingen)
Slowenien: Rutenka 10/5, Vugrinec 7, Zorman 4, Kavticnik 4, Zvizej 3, Jovicic 2, Gajic 1, Pajovic 1, Lubej 1

Artikel vom 02.02.2006