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Bezirksämter
verlieren jetzt
schon Einfluss

»Aufgaben zentral organisieren«

Von Ulrich Hohenhoff
Brackwede/Senne/Sennestadt (WB). Die Bezirksvertreter in Brackwede und Sennestadt werden in ihren Sitzungen morgen »lange Ohren« bekommen, die in Senne in ihrer Zusammenkunft am 9. Februar. Denn was bisher nicht auf den Tagesordnungen stand, hat die Verwaltung kurzerhand unter dem harmlos klingenden Begriff »Informationsvorlage« nachgeschoben. Im Klartext geht es um die Verlagerung von Aufgaben aus den Bezirksämtern in die Verwaltungszentrale nach Bielefeld.

Betroffen sind vor allem zwei Bereiche: die Volkshochschulnebenstellen und die Vergabe von Sportstätten - Dienstleistungen, die bisher klassischerweise in den Bezirksämtern wahrgenommen wurden und für die es vor Ort immer einen festen Ansprechpartner gab. Begründet wird die Zentralisierung mit rechnerischen Kosteneinsparungen. Zwar hatten die Bezirksvertretungen den »Eckdatenbeschluss und die Leitlinien zum Haushalt 2006 sowie die Finanzplanung bis 2010« des Bielefelder Stadtrates zur Kenntnis genommen. Die Kommunalpolitiker bauten dabei vorrangig auf die Schließung der Bezirksämter Dornberg und Gadderbaum.
Dass es nun aber auch um »Stellen hinter dem Komma« geht, ist für viele nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen. So wird in der Verwaltungsvorlage die Bearbeitung von Volkshochschulangelegenheiten beispielsweise mit 1,92 Stellenanteilen dezentral in den Bezirksämtern bewertet. Bei zentraler Wahrnehmung und »Prozessveränderungen, Standardanpassungen sowie Synergieeffekten« würden nur noch 0,7 Stellenanteile benötigt. Ähnlich sei die Situation bei der Sportstättenvergabe. Stehen dafür in den fünf verbleibenden Bezirksämtern derzeit 1,61 Stellenanteile zur Verfügung, könnte das Sportamt nach den Berechnungen mit 0,8 Stellenanteilen zentral für das gesamte Stadtgebiet auskommen.
Zwar bedeuten die angestellten Berechnungen nicht automatisch das »Aus« für die Arbeitsplätze der mit den Aufgaben betrauten Mitarbeiter. Ihnen werden im Rahmen der Umstrukturierung der Bezirksämter andere Aufgaben zugewiesen. Allein die betroffenen Bürger haben das Nachsehen. Sie müssen künftig für die oben genannten Anliegen den Weg nach Bielefeld in Kauf nehmen oder ihren Wunsch telefonisch vortragen und vereinbaren. Greifen könnte die Maßnahme bereits zum 1. April 2006.

Artikel vom 01.02.2006