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Piraten kapern 23 Schiffe

Kidnapping als einträgliches Geschäft erkannt


Kuala Lumpur (dpa). Bei ihren Raubzügen auf den Weltmeeren werden Piraten immer häufiger auch zu Kidnappern. Im vorigen Jahr brachten Seeräuber mindestens 440 Besatzungsmitglieder vorübergehend in ihre Gewalt, um Lösegeld zu erpressen. Das berichtete gestern das Anti-Piraten-Zentrum des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur mit. Insgesamt hätten Seeräuber in 23 bekannten Fällen Schiffe in ihre Gewalt gebracht, so viele wie seit vier Jahren nicht mehr.
Zugleich gebe es neue Brennpunkte der Piraterie wie die Gewässer Somalias und des Irak, erläuterte das IMB. Vor der Küste Somalias griffen Seeräuber im vorigen Jahr mindestens 35 Mal an, während im Jahr davor nur zwei Attacken bekannt geworden waren. In den Gewässern des Irak kam es zu mindestens zehn Piratenangriffen. Am gefährlichsten ist es für Schiffsbesatzungen aber nach wie vor rund um Indonesien - dort wurden knapp 80 Attacken gemeldet.
Einen deutlichen Rückgang der Überfälle verzeichnete das IMB in der Straße von Malakka zwischen Malaysia und Indonesien, einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt. Dort ging die Zahl der Angriffe von 38 auf zwölf zurück. Grund hierfür sei die verstärkte gemeinsame Überwachung der Meeresenge durch Indonesien, Malaysia und Singapur.

Artikel vom 01.02.2006