01.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hamas wehrt sich
gegen »Erpressung«

Weder Gewaltverzicht noch Anerkennung Israels


Gaza-Stadt (dpa). Die radikal-islamische Hamas hat nach ihrem Wahlsieg gestern internationale Forderungen nach einer Anerkennung Israels zurückgewiesen.
Die Hilfe für die Palästinenser mit dieser Auflage zu verknüpfen, sei eine »Erpressung des palästinensischen Volkes«, sagte der Sprecher der Bewegung, Muschir al-Masri. Die USA, die UN, die EU und Russland - das sogenannte Nahost-Quartett - hatten einen Verzicht auf Gewalt und die Anerkennung des Existenzrechts Israels verlangt.
Hamas-Sprecher al-Masri erklärte, die Auflagen könnten jeden Fortschritt vereiteln. Der Hamas-Anführer Sami Abu Suhri forderte, das Quartett solle »das Ende der israelischen Besatzung und der Angriffe verlangen« statt von den Opfern zu erwarten, die Besatzung anzuerkennen. Auch der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat forderte die Hamas auf, bisher geschlossene Abkommen zu einer Beilegung des Nahost-Konfliktes anzuerkennen. Der jordanische König Abdullah rief die Hamas dazu auf, ihre Qualifikation als »Partner« im Nahost-Friedensprozess unter Beweis zu stellen. In der Erklärung des Nahost-Quartetts hieß es, es sei unumgänglich, dass die Unterstützung von der Einhaltung von Prinzipien wie dem Gewaltverzicht, der Anerkennung Israels sowie der Respektierung früherer Abkommen abhängig gemacht werde.

Artikel vom 01.02.2006