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Familienförderung

Mehr war wirklich nicht drin


Erstmals wurde mit der gestrigen Einigung in Sachen Familienförderung der Koalitionsvertrag ernsthaft auf die Probe gestellt - und er ist dabei durchgefallen.
Das ist ein schlechtes Signal für das weitere Regierungshandeln, weil fortan Vieles wieder zur Disposition steht. Inhaltlich dagegen geht der Kompromiss in Ordnung, denn Familien haben von sofort an mehr als heute. Die Neuregelung trägt bei zu mehr Gerechtigkeit und verbessert die viel beschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ob sie tatsächlich neue Arbeitsplätze schaffen hilft, bleibt abzuwarten.
Für alle gilt: Die Betreuung von kleinen Kindern (drei bis sechs Jahre) kann steuerlich geltend gemacht werden, und zwar unabhängig davon, ob Allein- oder Doppelverdiener da sind. Gegenüber der bisherigen Regelung mit einem Sockel von 1548 Euro und der Obergrenze von 1500 Euro (zwei Einkommen) gibt es in dieser wichtigen Familienphase echte Hilfe für alle. Kinderbetreuungskosten können in Höhe von zwei Dritteln der anfallenden Kosten bis zur Höchstgrenze von 4000 Euro geltend gemacht werden. Mehr war allerdings wirklich nicht drin. Bei älteren Kindern (bis 14) bleibt es bei der Voraussetzung, dass beide Eltern berufstätig sind.
Die Neuregelung gilt rückwirkend vom 1. Januar 2006 an und setzt damit wenige Wochen nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrages klare Zeichen. Kein schlechter Start. Reinhard Brockmann

Artikel vom 01.02.2006