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CSU-Spitze offen
für Renten-Pläne

Münteferings Vorstoß: Echo geteilt

Berlin (dpa). Gegen den Widerstand von Parteivize Horst Seehofer hat sich gestern auch die CSU-Spitze offen für die schnellere Einführung der Rente mit 67 gezeigt.
Sorgt für Diskussionsstoff: Franz Müntefering.
Nach Angaben von CSU-Chef Edmund Stoiber sprach sich der Vorstand in München »klipp und klar« dafür aus, mit der SPD über einen entsprechenden Vorschlag von Sozialminister Franz Müntefering (SPD) zu verhandeln. Zuvor habe Seehofer dem Gremium seine Position dargelegt. Kritik an Münteferings Überlegungen kam von den Grünen, der Linkspartei und Sozialverbänden.
Müntefering hatte angeregt, die Rente mit 67 schon im Zeitraum von 12 oder 18 Jahren statt in 24 Jahren schrittweise einzuführen.
Auch beim Arbeitnehmerflügel der CDU stießen die Pläne auf geteiltes Echo. Der CDA-Vorsitzende Karl-Josef Laumann (CDU), sagte, man könne das Renteneintrittsalter schneller erhöhen. Wenn die Menschen länger arbeiten sollen, müssten sie aber auch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Dagegen lehnte der stellvertretende CDA-Vorsitzende Gerald Weiß den Vorschlag strikt ab. Das würde ein »faktische Rentenkürzung« bedeuten.
Für den Zeitplan zur Einführung der Rente mit 67 gibt es nach Darstellung des Bundessozialministeriums noch keinerlei Festlegung.
Grünen-Chef Reinhard Bütikofer kritisierte Müntefering als »Rentenkonfusionsminister«. Zwar sei langfristig eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit nötig. Die Spekulation über mögliche Zeiträume führe aber nur zu Verunsicherung.
Der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, sagte, er lehne die schnellere Einführung der Rente mit 67 »strikt« ab, solange ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt kaum noch eine Chance haben.

Artikel vom 31.01.2006