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Das Grinsen am Teuto

Handball-Sieger: TSG und TuS 97 im »Höhenrausch«

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Klasse, dass wir so nahe dran sind. Was jetzt abläuft, hat uns doch keiner zugetraut. Eine schöne Geschichte«, grinste Trainer Jörg Harke am Tag nach dem 29:25 beim Spitzenreiter LIT Handball Nordhemmern/Mindenerwald. Ein nicht alltäglicher, clever herausgespielter Streich der TSG Altenhagen-Heepen - ein Vor-Geburtstagsgeschenk besonderer Güte für TSG-Chef Heinrich Rödding, der heute 43 wird.

Rödding war live vor Ort, als den »Nordies« die Grenzen aufgezeigt wurden. »Ein sehr gutes Spiel von unserer Seite. Endlich haben wir uns mal nicht durchgerumpelt. Das macht Mut auf mehr«, ist er gespannt auf die weitere sportliche Entwicklung. Auch LIT-Trainer Hans-Georg Borgmann bekannte: »Altenhagen hat weniger Fehler gemacht als wir. Deshalb haben sie verdient gewonnen«.
Ungeachtet des frisch aufgebristen Rückenwindes würden zurzeit sämtliche Planungen für die kommende Spielzeit auf die Oberliga hinzielen. »Alles andere wäre ein Zubrot«. Der Verein sei bestrebt, den »Kern der Mannschaft« zusammen zu halten. Kontakte zu René Bulwien (Rödding: »Er bleibt in Gütersloh«) hätten sich inzwischen zerschlagen. Hingegen ist die TSG weiter in Gesprächen mit Linkshänder Dennis Gote, der sich vor dieser Saison dem Zweitligisten HSG Augustdorf/Hövelhof angeschlossen hatte. »Wir haben Interesse an einer Rückkehr. Aber Dennis hat sich noch nicht entschieden«, sagt der TSG-Chef zum Stand der Verhandlungen.
Vor dem Sieg lag indes harte Arbeit. »Wir haben in der vergangenen Woche sehr schöne Einheiten gehabt und im Training richtig Gas gegeben. Die Mannschaft hat sich ihr Fußballspiel am Dienstag verdient«, grient Jörg Harke und warnt im gleichen Zug vor einer übertriebenen Erwartungshaltung: »Wir haben noch dicke Brocken vor uns, und auch die Kleinen werden um ihre Existenz kämpfen. Wir gucken nur von Spiel zu Spiel. Es besteht kein Muss. Wir sind alle total entspannt«. Mindestens ebenso entspannt istder immer noch unbesiegte Nachbar TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, der am Wochenende seine Spitzenposition in der Verbandsliga auf drei Zähler ausbauen und Verfolger TSV Hahlen damit arg unter Zugzwang setzen konnte. Am morgigen Mittwoch kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem OWL-Rivalen, allerdings »nur« im WHV-Pokal. Anpfiff ist um 20.15 Uhr in der Sporthalle Schildesche; die »Zwote« tritt dafür ihre Trainingszeit ab. »Der ganz große Druck ist in diesem Spiel nicht da. Natürlich wäre ein Ausscheiden ärgerlich, da wir bei einem Sieg mit ein bisschen Losglück in die DHB-Pokal-Hauptrunde einziehen könnten«, so Trainer Frank Brennecke.
Der muss morgen auf eine Reihe angeschlagener Spieler verzichten. Alexander Herholt (Innenbandanriss im Training erlitten) fällt einige Wochen aus. Heiko Eggert (Pferdekuss) muss ebenso pausieren wie Christian Brenker (Wadenprobleme), Alexander Vollmer ist beruflich unterwegs.
»Der Saisonausgang ist noch völlig offen. Ich warne davor, von einer Vorentscheidung zu sprechen«, gibt er seine Interpretation der oberen Tabellenkonstellation wider. »Natürlich sind die drei Punkte Vorsprung beruhigend. Aber sie können auch gefährlich sein«. Das, was der einstige HSG-Partner momentan eine Spielklasse höher leistet, nötigt Frank Brennecke größten Respekt ab. »Sensationell, diese TSG«.

Artikel vom 31.01.2006