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Westermanns Wahrheit über das 0:1

Kein normales Spiel: DSC-Verteidiger wurmt die Niederlage gegen Werder


Bielefeld (WB/dis). Am Mittwoch hatte es für Arminias Profis nichts Wichtigeres gegeben als die Halbfinalauslosung im DFB-Pokal. Schon am Sonntag wollte Heiko Westermann vom Cupwettbewerb nichts mehr hören. »Das geht doch erst im April weiter«, ermahnte er einen Reporter, der die Meinung des Abwehrspielers zum Vorschlussrunden-Los Eintracht Frankfurt hören wollte.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - nur vier Tage nach dem Pokalerfolg über Offenbach folgte die Bundesliga-Bauchlandung gegen Bremen. Das 0:1, es war der Grund für Westermanns schlechte Laune. Zwar formulierte der Profi doch noch eine sachliche Antwort (»Es hätte uns schlimmer treffen können«). Das Interesse, unmittelbar nach der unnötigen Liga-Schlappe über die Aussichten auf den Finaleinzug im Pokal zu plaudern, ging ihm aber völlig ab.
Wenn das Pokalspiel schon nicht mehr in den Köpfen war, steckte es dann vielleicht noch in den Beinen? »Über schwere Beine reden wir nicht«, sagte der 22-Jährige und packte seine Wahrheit über das Spiel gegen Werder auf den Tisch: »Wir waren taktisch überragend. Aber wenn wir drei Großchancen vergeben, haben wir den Sieg auch nicht verdient.«
Dabei hätte, so der Defensiv-Hüne, das Spiel »3:1 für Arminia enden müssen - wenn's normal läuft«. Normal lief am Sonntag aber fast gar nichts. Sonst hätte weder Bielefelds David Kobylik seinen Elfmeter verschossen, noch der bis dahin schwächste Bremer Frank Fahrenhorst das Siegtor erzielt und schon gar nicht Werder-Torwart Andreas Reinke mit ein paar glänzenden Paraden Bremen das Zu-Null gerettet. Kann ja keiner ahnen, dass der Keeper ausgerechnet im Spiel bei Arminia zu alter Stärke zurückfindet. Auch nicht Heiko Westermann. Kurz vor Schluss fand er bei einer Großchance in Reinke seinen Meister.
Westermann aber wurmte am meisten, obwohl im Vorfeld über Werders Stärke bei Standards gut informiert, das Gegentor nicht verhindert zu haben. Freistoß Micoud an die Latte, Kopfball Fahrenhorst ins Tor. Heiko Westermann hatte »keine Ahnung, wo der zugeordnet war«. Er wusste nur: »So frei darf er nicht stehen.«

Artikel vom 31.01.2006