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Der »Zweikampf«
hat bereits begonnen

Arminia: Rau ambitioniert, Schuler fehlt beim HSV

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Des einen Freud', des anderen Leid: Wie dicht Aufstellung und Nichtberücksichtigung im Fußballgeschäft beieinander liegen, erlebte Tobias Rau vom Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld in der vergangenen Woche.

Im Pokalkrimi gegen Offenbach fehlte er noch im DSC-Aufgebot wegen einer Verhärtung der Oberschenkelmuskulatur, am Sonntag gegen Werder Bremen stand er plötzlich in der ersten Elf. So kann es gehen in Bielefeld, wo jeder zwar für den anderen da ist, ihn aber auch ersetzen und notfalls sogar verdrängen kann.
Zu Beginn der Saison war Rau, der Ex-Bayer, schon einmal erste Wahl in Ostwestfalen. »Damals musste ich raus, weil ich verletzt war. Anschließend hat Markus gut gespielt, und es gab keinen Grund zu wechseln. Nun ist es anders herum: Jetzt ist er krank, und ich hoffe, dass ich mich richtig reinbeißen kann«, stellt der Verteidiger fest. Ein Spiel mit Biss legte der gebürtige Braunschweiger bereits am Sonntag beim unglücklichen 0:1 gegen den SV Werder Bremen hin: Rau ließ »links« nichts anbrennen und verdiente sich mit einer konzentrierten und fehlerfreien Leistung gute Noten.
Dabei beherzigte er das, was der Trainer vorher gefordert hatte: Erst kommt die Pflicht, die Kür kann warten. Und das bedeutete gegen Bremen: Konzentration auf die defensiven Aufgaben, Verzicht auf auf offensive Zugaben. Daran hielt sich Rau, obwohl es ihn so manches Mal juckte, doch etwas weiter aufzurücken.
»Ich habe ihm gesagt, dass er auf einem guten Weg ist«, freute sich Thomas von Heesen, der von dem erst 24 Jahre alten ehemaligen Wolfsburger erwartet, weiter bereichernd auf das Bielefelder Spiel einzuwirken. Auf kurze Sicht hofft der Arminia-Trainer, dass der Profi die Leistung aus dem Bremen-Spiel in Hamburg bestätigen kann. Denn da ist Rau erneut erste Wahl: Markus Schuler ist bis einschließlich morgen krank geschrieben und wird frühestens am Donnerstag ins Training eingreifen. »Damit kommt er am Samstag nicht in Frage«, legte sich von Heesen fest. Von Rau erwartet er erneut eine einfache und strukturierte Spielweise: »Wenn er sich an die Vorgabe hält und die einfachen Dinge klar durchspielt, ist es auch leichter für ihn.«
Tobias Rau spürt, dass er nach einem halben Jahr in Bielefeld »dazu gehört« und nicht wie in München nur ein Rädchen im großen Getriebe ist. Deshalb geht er die Rückrunde mit viel Zuversicht an: »Ich habe gut trainiert im Winter und spüre, dass es bei mir stetig bergauf geht.« Das Spiel gegen Bremen sei gut fürs Selbstvertrauen gewesen. Jetzt sollen die nächsten Schritte folgen.
Eines allerdings ist für den fairen Verteidiger selbstverständlich: Sein »Zweikampf« mit Markus Schuler wird allein auf der sportlichen Ebene ausgetragen, »linke« Dinger wird es auf der linken Seite in Bielefeld nicht geben. »In unserem Umgang würde niemand merken, dass wir Konkurrenten sind«, sagt der blonde Verteidiger: »Jeder muss ohnehin vor allem auf sich selber schauen und Gas geben.«

Artikel vom 31.01.2006